Seite:George Der siebente Ring.pdf/33

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Dann krochet ihr in höhlen ein und riefet:
›Es ist kein tag. Nur wer den leib aus sich
Ertötet hat der lösung lohn: die dauer.‹

20
So schmolzen ehmals blass und fiebernd sucher

Des golds ihr erz mit wässern in dem tiegel
Und draussen gingen viele sonnenwege ..
Da ihr aus gift und kot die seele kochtet
Verspriztet ihr der guten säfte rest.

25
Ich sah die nun jahrtausendalten augen

Der könige aus stein von unsren träumen
Von unsren tränen schwer .. sie wie wir wussten:
Mit wüsten wechseln gärten · frost mit glut ·
Nacht kommt für helle – busse für das glück.

30
Und schlingt das dunkel uns und unsre trauer:

Eins das von je war (keiner kennt es) währet
Und blum und jugend lacht und sang erklingt.

Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der siebente Ring. Blätter für die Kunst, Berlin 1907, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Der_siebente_Ring.pdf/33&oldid=- (Version vom 1.8.2018)