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Du sagst dass fels und mauer freudig sich umwalden
      Und führst mich wie durch dumpfen trümmerfall.
Mir klingen sterbeglocken von den heitren halden ·
      Du singst ein lied im blüten-überschwall.

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Sie die nicht bleiben wollten und doch weinend schieden

      Umschweben mich indess du lächelnd schaust ..
O kehren wir zurück da mir im mittagsieden
      Vor der entfachten qual geständnis graust!

Schon schwindet mir die kraft im schweigen zu verbluten

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      Dass du zum heil dir · mir zum tod dich trogst ..

Ich will noch länger dankbar sein für die minuten
      Wo du mir schön erschienst und mich bewogst ...

Lebwohl! du wirst nicht sehen wenn in schmerz und schwäche
      Mein blick sich feucht geblendet senkt und schliesst

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Und wenn die sonne hinter der entseelten fläche

      Im stumpfen blau ihr tiefes gold vergiesst.

Empfohlene Zitierweise:
Stefan George: Der siebente Ring. Blätter für die Kunst, Berlin 1907, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:George_Der_siebente_Ring.pdf/76&oldid=- (Version vom 31.7.2018)