Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/12

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

schweifte, haftete er mit einem eigenen Ausdrucke von Schmerz und Wehmuth an ihnen.

Gertrud war in diesem Augenblick wirklich engelschön, und Arnold vergaß in dem Interesse, das er an der Vollendung des Portraits nahm, alles Andere. Es blieb ihm auch nicht mehr viel Zeit. Das junge Mädchen stand plötzlich auf, und ein Tuch über den Kopf werfend, sich vor den Sonnenstrahlen zu schützen, sagte sie:

„Ich muß fort – der Tag ist so kurz und sie erwarten mich daheim.“

Arnold hatte aber sein kleines Bild auch fertig, und mit ein paar kecken Strichen den Faltenwurf der Kleidung angebend, sagte er, ihr das Blatt entgegen haltend:

„Hab’ ich Dich getroffen?“

„Das bin ich!“ rief Gertrud rasch und fast erschreckt.

„Nun wer denn sonst?“ lachte Arnold.

„Und das Bild wollt Ihr behalten und mit Euch nehmen?“ frug das Mädchen schüchtern, fast ängstlich.

„Gewiß will ich,“ rief der junge Mann, „und wenn ich dann weit, weit von hier bin, noch oft und fleißig an Dich denken.“

„Aber wird das mein Vater leiden?“

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)