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„Er zeichnet, Vater,“ sagte Gertrud – „er hat auch mich schon abgemalt. Seht Euch einmal das Bild an.“

Arnold öffnete die Mappe und hielt dem Manne das Bild entgegen.

Der Bauer betrachtete es still und schweigend eine Weile.

„Und das wollt Ihr mit nach Haus nehmen?“ sagte er endlich, „und vielleicht in einen Rahmen machen und in die Stube hängen?“

„Und warum nicht?“

„Darf er, Vater?“ frug Gertrud.

„Wenn er nicht bei uns bleibt“ lachte der Schulze, „hab’ ich Nichts dagegen – aber da hinten fehlt noch etwas.“

„Was?“

„Der Leichenzug von vorhin. – Malt den mit auf das Blatt, und Ihr mögt das Bild mitnehmen.“

„Aber der Leichenzug zu Gertrud?“

„Da ist noch Platz genug,“ sagte hartnäckig der Schulze, „der muß mit drauf sein, sonst leid ich nicht, daß Ihr meines Mädels Bild so ganz allein mit fortnehmt. In so ernster Gesellschaft kann aber Niemand etwas Uebles davon denken.“

Arnold schüttelte über den wunderlichen Vorschlag,

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/24&oldid=- (Version vom 1.8.2018)