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dem hübschen Mädchen einen Leichenzug als Ehrenwache mitzugeben, lachend den Kopf. Der Alte schien aber einmal die fixe Idee zu haben, und um ihn zufrieden zu stellen, that er ihm den Willen. Später konnte er die traurige Beigabe schon leicht wieder entfernen.

Mit geübter Hand hatte er auch bald die eben vorbeigezogenen Gestalten, wenn auch nur aus der Erinnerung, auf das Papier gebracht, und die ganze Familie drängte sich dabei um ihn her und sah mit offenbarem Staunen die rasche Ausführung der Zeichnung.

„Hab ich’s so recht gemacht?“ rief Arnold endlich, als er von seinem Stuhle aufsprang und das Bild in Armeslänge vor sich hielt.

„Vortrefflich!“ nickte der Schulze, – „hätt’s nimmer gedacht, daß Ihr’s so schnell fertig brächtet. Jetzt mag’s sein, und nun geht mit dem Mädel hinaus und seht Euch das Dorf an – möchtet es doch sobald nicht wieder zu sehen bekommen. Bis um fünf Uhr seid aber fein wieder da – wir feiern ein Fest heint, und da müßt Ihr dabei sein!“

Arnold selber wurde es in der dumpfigen Stube, den Wein im Kopfe, eng und beklemmt zu Muthe. Er sehnte sich in’s Freie, und wenige Minuten später

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/25&oldid=- (Version vom 1.8.2018)