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„Und keine einzige Schwalbe ist mehr da? – die können doch noch nicht fortgezogen sein?“

„Schon lange“ – antwortete eintönig das Mädchen; – „in Germelshausen baut sich keine mehr ihr Nest. – Sie können vielleicht den Erdrauch nicht vertragen.“

„Aber den habt Ihr doch nicht immer?“

„Immer.“

„Dann ist der auch Schuld daran, daß Euere Obstbäume keine Früchte tragen, und noch in Marisfelde mußten sie dieses Jahr die Aeste stützen, so reich gesegnet ist das Jahr.“

Gertrud erwiderte kein Wort darauf und wanderte schweigend an seiner Seite, immer im Dorfe hin, bis sie das äußerste Ende desselben erreichten. Unterwegs nickte sie nur manchmal einem Kinde freundlich zu oder sprach mit einem der jungen Mädchen – vielleicht über den heutigen Tanz und Ballstaat – ein paar leise Worte. Und die Mädchen sahen dabei den jungen Maler mit recht mitleidsvollen Blicken an, daß es diesem, er wußte selber nicht recht warum, ganz warm und weh um’s Herz wurde – aber er getraute sich nicht Gertrud deshalb zu fragen.

Jetzt endlich hatten sie die äußersten Häuser erreicht, und so lebendig es im Dorfe selber auch gewesen,

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/27&oldid=- (Version vom 1.8.2018)