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ganze Woche hinter ihrem Pfluge oder neben dem Wagen herlaufen müssen, halten sie am Sonntag nicht viel vom Spazierengehen, schlafen Morgens erst in der Kirche tüchtig aus und strecken die Beine dann nach dem Mittagessen unter den Wirthstisch. – Wirthstisch – hm – ein Glas Bier wäre jetzt bei der Hitze gar nicht so übel – aber bis ich das bekommen kann, löscht auch die klare Fluth hier den Durst.“ – Und damit warf er Tornister und Hut ab, stieg zum Wasser nieder und trank nach Herzenslust.

Dadurch etwas abgekühlt, fiel sein Blick auf einen alten wunderlich verwachsenen Weidenbaum, den er rasch und mit geübter Hand skizzirte, und jetzt vollständig erfrischt und ausgeruht, nahm er seinen leichten Tornister wieder auf und setzte seinen Weg, unbekümmert wohin er ihn führe, fort.

Eine Stunde mochte er noch so gewandert sein, hier ein Felsstück, dort ein eigenthümliches Erlengebüsch, da wieder einen knorrigen Eichenast in seine Mappe sammelnd; die Sonne war dabei höher und höher gestiegen, und er nahm sich eben vor, nun rüstig auszuschreiten, um wenigstens im nächsten Dorfe das Mittagessen nicht zu versäumen, als er vor sich im Grunde, dicht am Bache und an einem alten Steine, auf dem früher vielleicht einmal ein Heiligenbild gestanden,

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)