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„Gott sei mir gnädig,“ sagte da der Alte, während er einen scheuen Blick umherwarf – „den Wald kenn’ ich gut genug; wie viel Klaftern tief im Erdboden drinnen aber das „verwünschte Dorf“ liegt, das weiß nur Gott – und – geht unser Einen auch nichts an.“

„Das verwünschte Dorf?“ rief Arnold erstaunt.

„Germelshausen – ja –“ sagte der Jäger. „Gleich da drin im Sumpfe, wo jetzt die alten Weiden und Erlen stehen, soll es vor so und so vielen hundert Jahren gelegen haben, nachher ist’s weggesunken – Niemand weiß warum und wohin, und die Sage geht, daß es alle hundert Jahre an einem bestimmten Tage wieder an’s Licht gehoben würde – möchte aber keinem Christenmenschen wünschen, daß er zufällig dazu käme. – Aber zum Wetter noch einmal, das Nachtlager im Busche scheint Ihnen nicht gut zu bekommen. Sie sehen käseweiß aus. Da – nehmen Sie einmal einen Schluck aus der Flasche hier; der wird Ihnen gut thun – nur ordentlich!“

„Ich danke.“

„Ach was, das war nicht halb genug – einen ordentlichen, dreimal geknoteten Schluck – so – das ist der ächte Stoff, und nun machen Sie, daß Sie hinüber in’s Wirthshaus und in ein warmes Bett kommen!“

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/50&oldid=- (Version vom 1.8.2018)