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verschämt – „des Schulzen Sohn in Bischofsroda.“

„Hm,“ meinte Arnold, „bei dem Schulzen bin ich ein- und ausgegangen, der aber heißt, so viel ich weiß, Bäuerling, und den Namen Vollgut hab’ ich im ganzen Dorfe nicht gehört.“

„Ihr werdet wohl nicht alle Leut’ dort kennen,“ meinte das Mädchen, und durch den traurigen Zug, der über dem lieben Antlitze lag, stahl sich doch ein leises verschmitztes Lächeln, das ihr gar so gut, und noch viel besser wie die vorige Schwermuth stand.

„Aber von Bischofsroda,“ meinte der junge Maler, „kann man über die Berge recht gut in zwei Stunden, höchstens in dreien, herüberkommen.“

„Und doch ist er nicht da,“ sagte die Maid, wieder mit einem schweren Seufzer, „und doch hat er mir’s so fest versprochen.“

„Dann kommt er auch gewiß,“ versicherte Arnold treuherzig, „denn wenn man Dir einmal etwas versprochen hat, müßte man ja ein Herz von Stein haben, wenn man nicht Wort hielte – und das hat Dein Heinrich gewiß nicht.“

„Nein“ sagte die Maid treuherzig – „aber jetzt wart’ ich doch nicht länger auf ihn, denn zu Mittag muß ich daheim sein, sonst schilt der Vater.“

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)