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„Und wo bist Du daheim?“

„Dort gleich im Grunde drin – hört Ihr die Glocke? – eben wird der Gottesdienst ausgeläutet.“

Arnold horchte auf, und gar nicht weit entfernt konnte er das langsame Anschlagen einer Glocke hören; aber nicht voll und tief tönte es zu ihm herüber, sondern scharf und disharmonisch, und als er nach der Gegend dort hinschaute, war es fast, als ob ein dichter Höherauch über jenem Theile des Thales läge.

„Eure Glocke hat einen Sprung,“ lachte er, „die klingt bös.“

„Ja ich weiß wohl,“ erwiderte gleichmüthig das Mädchen, „hübsch klingt sie nicht, und wir hätten sie lange schon umgießen lassen, aber es fehlt immer an Geld und an Zeit dazu, denn hier herum sind keine Glockengießer. Doch was thuts; wir kennen sie einmal, und wissen was es bedeutet wenn es anschlägt, – da verrichtet’s auch die gesprungene.“

„Und wie heißt Dein Dorf?“

„Germelshausen.“

„Und kann ich von dort nach Wichtelhausen kommen?“

„Recht leicht – den Fußweg hinüber ist’s kaum ein halbes Stündchen – vielleicht nicht einmal so weit, wenn Ihr gut ausschreitet.“

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)