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Symphonie von H. Berlioz.[1]


Der vielfache Stoff, den diese Symphonie zum Nachdenken bietet, könnte sich in der Folge leicht zu sehr verwickeln, daher ich es vorziehe, sie in einzelnen Theilen, so oft auch einer von dem andern zur Erklärung borgen muß, durchzugehen, nämlich nach den vier Gesichtspuncten, unter denen man ein Musikwerk betrachten kann, d. i. je nach der Form (des Ganzen, der einzelnen Theile, der Periode, der Phrase), je nach der musikalischen Composition (Harmonie, Melodie, Satz, Arbeit, Styl), nach der besondern Idee, die der Künstler darstellen wollte, und nach dem Geiste, der über Form, Stoff und Idee waltet.

Die Form ist das Gefäß des Geistes. Größere Räume fordern, sie zu füllen, größern Geist. Mit dem Namen „Symphonie“ bezeichnet man bis jetzt in der Instrumentalmusik die größten Verhältnisse.

Wir sind gewohnt, nach dem Namen, den[H 2] eine Sache trägt, auf diese selbst zu schließen; wir machen andere Ansprüche an eine „Phantasie“, andere an eine „Sonate“.

Bei Talenten zweiten Ranges genügt es, daß sie die hergebrachte Form beherrschen: bei denen ersten Ranges

  1. Episode de la vie d’un artiste. Oe. 4.[H 1]

Anmerkungen (H)

  1. [GJ] In dem Catalog der Berliozschen Werke vom Jahre 1852 steht die Symphonie als Op. 14 a. [WS] Hector Berlioz, Symphonie fantastique – Episode de la vie d’un artiste op. 14a (1830); Das Pendant ist Lélio ou Le retour à la vie op. 14b (1832). Dieser Aufsatz ist gegenüber der Zeitschriftenfassung stark gekürzt.
  2. [WS] Vorlage: die