Seite:Gesammelte Schriften über Musik und Musiker Bd.1 (1854).pdf/149

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dieses Abschnittes an die Worte, die vor vielen Jahren der kindliche Dichtergeist Ernst Wagners vorahnend ausgesprochen: „Wem es vorbehalten ist, in der Musik die Tyrannei des Tactes ganz zu verdecken und unfühlbar zu machen, der wird diese Kunst wenigstens scheinbar frei machen; wer ihr dann Bewußtsein giebt, der wird sie zur Darstellung einer schönen Idee ermächtigen; und von diesem Augenblick an wird sie die erste aller schönen Künste sein.“[H 1]

Es würde, wie schon gesagt, zu weit und zu nichts führen, wenn wir, wie die erste, so die anderen Abtheilungen der Symphonie zergliederten. Die zweite spielt in allerhand Windungen, wie der Tanz, den sie darstellen soll: die dritte, wohl überhaupt die schönste, schwingt sich ätherisch wie ein Halbbogen auf und nieder: die beiden letzten haben gar kein Centrum und streben fortwährend dem Ende zu. Immer muß man bei aller äußeren Unförmlichkeit den geistigen Zusammenhang anerkennen und man könnte hier an jenen, obwohl schiefen, Ausspruch über Jean Paul denken, den Jemand einen schlechten Logiker und einen großen Philosophen nannte.

Bis jetzt hatten wir es nur mit dem Gewande zu thun: wir kommen nun zu dem Stoff, aus dem es gewirkt, auf die musikalische Composition.

Vorne herein bemerk’ ich, daß ich nur nach dem Clavier-Auszuge[H 2] urtheilen kann, in welchem jedoch an den entscheidendsten Stellen die Instrumente angezeigt sind. Und wäre das auch nicht, so scheint mir alles so

Anmerkungen (H)

  1. [WS] Johann Ernst Wagner, Reisen aus der Fremde in die Heimath, Band 3, Tübingen: Cotta 1810, S. 124–125 Google.
  2. [WS] Schumann benutzte die Transkription für Piano von Franz Liszt, 1834 bei Schlesinger in Paris, Berlin und bei Lehnhold in Moskau erschienen. Der momentan erreichbare Druck Wien 1836 von Trentsensky & Vieweg pdf bei IMSLP hat eine andere Spationierung: Seiten- und Taktzahlen stimmen mit Schumanns Analyse nicht überein.