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Kritische Umschau.
Duo zu 4 Händen für Pianoforte von W. Taubert.
W. 11.


Nach öfterm Anhören und Durchspielen des überdem klaren Satzes[H 1] fühlte ich immer eine Lücke. Es war, als müßte noch etwas kommen oder als wäre etwas vorweg gegangen, was das Spätere erklärte. Formell und an sich ist es abgeschlossen, nicht der Idee nach. Ich weiß nicht, ob eine Sonate damit angelegt war und der Componist beim letzten Satz angefangen hat, wie das wohl geschieht.

Die Menschen sind unleidlich und ungebildet überdies, die gleich ihren Musikschrank umwenden, um Aehnlichkeiten und Reminiscenzen herauszusuchen. Es kann kein Vorwurf sein, daß der Stil des Duo’s dem der bekannten, aber tiefer gehenden Onslow’schen Sonate in E moll[H 2] etwas verwandt scheint, eben so wenig daß, wie in jener ein Saiteninstrumentcharakter, im vorliegenden Stücke ein noch breiterer Instrumentalcharakter vorherrscht. Wer sein Instrument kennt und studirt hat, wird die Linie treffen. So wird auf der einen Seite der gehaltene Ton der menschlichen

Anmerkungen (H)

  1. [WS] Karl Gottfried Wilhelm Taubert (1811–1891) Duo à quatre Mains pour le Pianoforte a-moll op. 11 (1833) pdf (IMSLP).
  2. [WS] George Onslow (1784-1853), französischer Komponist, Grande Sonate e-moll op. 7 für Klavier zu vier Händen (1811) pdf (IMSLP). Die „Nouvelle Edition“ erschien im Februar 1830 bei Mechetti in Wien.