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Sonnensystem aus seiner Ordnung zu bringen vermöchten.




I. W. Kalliwoda, 3 Solo’s. Werk 68.[H 1]


Nie lachte ich so, als neulich in einer Gesellschaft von Musikern, meistens bekannten Virtuosen, wo ein Witziger den Vorschlag machte, in einem Tripelconcerte die Stimmenrollen zu wechseln, so also, daß der Violinist das Clavier spielte, der Clavierist das Violoncello; auch eine unselige Flöte fand sich. Vom Komischen dieser Scene, und wie sich übrigens vollkommene Meister lächerlich auf Instrumenten abarbeiteten, die nicht ihre eigentlichen, kann man sich schwerlich einen Begriff machen; zum Bersten klang’s und namentlich die Flöte, die nicht blasen konnte vor Lachkrampf. Der Auftritt fällt mir bei dem liebenswürdigen Kalliwoda ein, der eigentlich Meister auf der Violine, gern für das Clavier componiren soll, worauf er keiner. Wird er nun auch keineswegs dadurch so komisch, wie das obige verkehrte Kleeblatt, so gefällt er mir doch auf dem Instrumente, das er anerkannt beherrscht, am besten. An guten Violincompositionen fließt unsere Zeit auch nicht über: möchte er daher lieber dafür sorgen. Ueber die Solos selbst läßt sich nicht viel sagen; sie sind leicht, munter, rothbäckig, aber gewöhnlich. Hätte ich seine dritte Symphonie[H 2] geschrieben, so fürchtete ich die Herausgabe

Anmerkungen (H)

  1. [WS] Johann Wenzel Kalliwoda (1801–1866), deutscher Komponist, Kapellmeister und Violinist. Die Trois Solos per Pianoforte op. 68 wurden im Mai 1836 in Leipzig bei Peters publiziert und enthielten: 1. Menuetto A-Dur, 2. Marcia Es-Dur und 3. Valse H-Dur.
  2. [WS] Sinfonie Nr. 3 d-moll (F-Dur) op. 32 im Februar 1832 bei Peters in Leipzig gedruckt.