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in’s elterliche Haus zurück. Alles steht da so sicher und am alten Fleck und das Naß könnte Einem in die Augen treten. Sonderbar und verdächtig scheint mir nur das sechszehnte Nachtstück; es werden einige Anstalten mehr darin gemacht, sogar ein Quartett von Violinen,[H 1] Viola und Baß herzugezogen. Man meint Wunder, was da kommen soll; denn der alte Herr ist ein Schalk, der mit einem Strich ein einfältig Gesicht in ein blitzendes umzuzeichnen, ja, wie Garrik[H 2] im Sprech-Vortrag, das einfachste musikalische A B C so zu sprechen weiß, daß man traurig dabei werden muß… Es kömmt aber nichts.




H. Herz, 2ème Caprice sur la Romance favor.: la folle d’ A. Grisar. Oe. 84.[H 3]


In der großen Weltpartitur[H 4] aber rechne ich Henri Herz ohne Weiteres zur Janitscharenmusik:[H 5] auch er spielt mit, will beachtet sein und verdient sein Lob, wenn er gehörig pausirt und beim Einfallen nicht zu viel Lärmens macht. Ueberhaupt ist es neuster Ton der haute volée der Künstler, Herzen zu loben, und wirklich bekömmt man auch die Klagen fader Patrioten über „Ohrenkitzel, Klingelei“ u. s. w. nachgerade überdrüßig. Nicht als ob uns letztere jemals entzückt hätte oder als ob wir meinten, die Musik könne ohne Triangel nicht bestehen; — ist er aber einmal vom höchsten Capellmeister erschaffen und vorgeschrieben, so soll er auch hell und lustig zwischen

Anmerkungen (H)

  1. [WS] Vorlage: Violine.
  2. [WS] David Garrick (1717–1779), englischer Schauspieler und Dirigent.
  3. [WS] Henri Herz (1806–1888), ein österreichischer Klaviervirtuose und Komponist. Deuxième Caprice sur la Romance favori „La Folle“ d’ A. Grisar D-Dur op. 84, im Februar 1836 bei Peters in Leipzig publiziert. Albert Grisar (1808–1869), belgischer Komponist.
  4. [GJ] Erinnerung an Gottschalk Wedels, S. 265 erwähntes Phantasiestück „die große Partitur“.
  5. [WS] Janitscharenmusik, historische türkische Militärmusik, schlagzeugdominiert und auf großen Effekt hin optimiert.