Seite:Gesammelte Schriften über Musik und Musiker Bd.1 (1854).pdf/65

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wenn Zweifel entsteht, ob die Tact- der Tonartbezeichnung vorgeht —, wenn ein Hammer nicht abfällt —, wenn im Compositionsfeuer kein Papier zur Hand. Der schlimmste: wenn beim Dirigiren der Tactstock durch die Lüfte fliegt.

Fl.

Das Große macht sich auch in der Vernichtung geltend. Zerschneidet eine Symphonie von Gyrowetz,[H 1] und eine von Beethoven — und seht, was bleibt. Compilatorische Werke des Talents sind wie einander umwerfende Kartenhäuser, während von denen des Genies noch nach Jahrhunderten Capitäler und Säulen vom zerbrochenen Tempel übrig bleiben, so hoch übrigens auch die Zusammenstellung (Composition) in der Musik anzuschlagen ist. –

E.

Ein Drama ohne lebendiges Vorhalten vor’s Auge würde ein todtes, dem Volke fremdes bleiben, eben wie eine nur musikalische Dichtungsweise ohne die Hand, die sie verständigte. Kommen aber die Ausübenden (Spielenden) den Schaffenden (Dichtenden) zu Hülfe, so ist die Hälfte der Zeit gewonnen. –

E.

Der gebildete Musiker wird an einer Raphael’schen Madonna[H 2] mit gleichem Nutzen studiren können, wie der Maler an einer Mozart’schen Symphonie. Noch mehr:

Anmerkungen (H)

  1. [WS] Adalbert Gyrowetz (1763–1850), ein österreichischer Komponist
  2. [WS] Die Madonnen von Raffael galten ebenso wie die Musik Mozarts als Ideal der klassischen Ästhetik.