dieselbe Macht auf die Gemüther ausübten, die darum als die höchsten zu achten sind, der Jugend so klar wie dem Alter. Ich erinnere mich, daß in der C moll-Symphonie[H 1] im Uebergang nach dem Schlußsatz hin, wo alle Nerven bis zum Krampfhaften angespannt sind, ein Knabe fester und fester sich an mich schmiegte und, als ich ihn darum fragte, antwortete: er fürchte sich!
Es ist ein Unterschied, ob Beethoven rein chromatische Tonleitern hinschreibt, oder Herz. (Nach dem Anhören des Es dur-Concertes.)[H 2]
Das Große geht oft in ähnlichen Worten und Tönen durch die Geister im Kreise um. –
Der älteste Mensch war der jüngste; der zuletztgekommene ist der älteste; wie kommen wir dazu, uns von vorigen Jahrhunderten Vorschriften geben zu lassen!
Deinen Ausspruch, Florestan, daß du die Pastoral- und heroische Symphonie[H 3] darum weniger liebst, weil sie Beethoven selbst so bezeichnete und daher der Phantasie Schranken gesetzt, scheint mir aus einem richtigen Gefühl
Anmerkungen (H)
- ↑ [WS] Beethoven 5. Sinfonie c-Moll op. 67 (1804–1808).
- ↑ [WS] Henri Herz (1806–1888), ein österreichischer Klaviervirtuose und Komponist. Es dur-Concert: Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 op. 73 in Es-Dur, 1809 komponiert, 1811 uraufgeführt.
- ↑ [WS] 6. Sinfonie F-Dur op. 68, die Pastorale (1807–1808) und die 3. Sinfonie Es-Dur op. 55 (1803–1804), die Eroica – Schumann thematisiert das ästhetische Problem der Programmmusik.
Robert Schumann: Gesammelte Schriften über Musik und Musiker. Georg Wigand’s Verlag, Leipzig 1854, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gesammelte_Schriften_%C3%BCber_Musik_und_Musiker_Bd.1_(1854).pdf/68&oldid=- (Version vom 31.7.2018)