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in dem sich schon hundert Mädchengefühle abgebadet und auch die drei letzten nicht, die ich als ästhetischen Fehler im Ganzen ihrem Schöpfer nicht verzeihe; — aber wie sich die übrigen um jenen herumdrehn, ihn mit duftigen Fäden mehr oder weniger einspinnen und wie sich durch alle eine so schwärmerische Gedankenlosigkeit zieht, daß man es selbst wird und beim letzten noch im ersten zu spielen glaubt — ist gar gut.

Dagegen tanzt freilich in den „deutschen Tänzen“[H 1] ein ganzer Fasching. „Und trefflich wär’s,“ schrie Florestan dem Fritz Friedrich[1] ins Ohr, „du holtest deine Laterna magica,[H 3] und schattetest den Maskenball an der Wand nach.“ — Der mit Jubel fort und wieder da.

Die folgende Gruppe gehört zu den lieblichsten. Das Zimmer matt erleuchtet — am Clavier Zilia, die verwundende Rose in den Locken — Eusebius im schwarzen Sammetrock über den Stuhl gelehnt — Florestan (desgleichen) auf dem Tische stehend und Ciceronesirend — Serpentin, Walts[H 4] Nacken umschlingend mit den Beinen und manchmal auf und ab reitend — der Maler à la Hamlet, mit Stier-Augen seine Schattenfiguren auskramend, von denen einige spinnenbeinigte schon von der Wand zur Decke liefen. Zilia fing an und Florestan mochte ungefähr so sprechen, obgleich alles viel ausgearbeiteter:

  1. Dem tauben Maler.[H 2]

Anmerkungen (H)

  1. [WS] Franz Schubert, 16 Deutsche Tänze und 2 Ecossaises op. 33 D 783 (1823–1824), Partitur bei IMSLP.
  2. [WS] Fritz Friedrich: Ludwig Peter August Lyser (1803–1870), Komponist und Maler
  3. [WS] Laterna magica, ein weitverbreitetes Projektionsgerät des 19. Jahrhunderts, Vorläufer der Diaprojektion.
  4. [WS] „Ciceronesirend“, von Cicerone, ein Fremdenführer; „Serpentin“, das ist Carl Ludwig Albert Banck; „Walt“, das ist Louis Rakemann.