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Clavierstücke rechne. Namentlich scheint mir das Duo noch unter Beethoven’schem Einfluß entstanden, wie ich es denn auch für eine auf das Clavier übertragene Symphonie hielt, bis mich das Original-Manuscript[H 1] in dem es von seiner eigenen Hand als „vierhändige Sonate“ bezeichnet ist, eines Anderen überweisen wollte. „Wollte“ sag’ ich; denn noch immer kann ich nicht von meinem Gedanken. Wer so viel schreibt wie Schubert, macht mit Titeln am Ende nicht viel Federlesens, und so überschrieb er sein Werk in der Eile vielleicht Sonate, während es als Symphonie in seinem Kopfe fertig stand; des gemeineren Grundes noch zu erwähnen, daß sich zu einer Sonate doch immer eher Herausgeber fanden, als für eine Symphonie, in einer Zeit, wo sein Name erst bekannt zu werden anfing. Mit seinem Styl, der Art seiner Behandlung des Claviers vertraut, dieses Werk mit seinen andern Sonaten vergleichend, in denen sich der reinste Claviercharakter ausspricht, kann ich mir es nur als Orchesterstück auslegen. Man hört Saiten- und Blasinstrumente, Tutti’s, einzelne Soli’s, Paukenwirbel; die großbreite symphonische Form, selbst die Anklänge an Beethoven’sche Symphonieen, wie im zweiten Satz an das Andante der zweiten von Beethoven, im letzten an den letzten der A dur-Symphonie wie einige blassere Stellen, die mir durch das Arrangement verloren zu haben scheinen, unterstützen meine Ansicht gleichfalls. Damit möchte ich das Duo aber gegen den Vorwurf schützen, daß es als Clavierstück nicht immer richtig

Anmerkungen (H)

  1. [GJ] II.109: Im Besitz von Clara Wieck, der die gedruckte Ausgabe von den Verlegern, A. Diabelli & Co., gewidmet war. Commons