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auftritt, wodurch die eigentliche Uebung wie etwas zurückgedrängt scheint, ohne jedoch ganz still zu stehn; es gefällt uns diese Weise ausnehmend. — Nr. 2. Uebung in Octaven und mehr als das: – poetisches Bild von einer zarten Künstlerhand entworfen. — Nr. 3. Sanft und eben, ohne besondere Auszeichnung. Das Pedal heben wir erst zu Ende des Tactes auf, da die Vorhalte durch die vielen Hauptaccordnoten doch im Augenblicke zum Schweigen gebracht werden. In Bachs Exercices Heft 1. Nr. 2.[H 1] steht eine ganz ähnliche Etude. — Nr. 4. Leichtfertiges und Coquettes gelingt dem Componisten nur wenig, er ist zu deutsch dazu und mag’s getrost Anderen überlassen. — In Nr. 5. lebt er wieder in seiner Sphäre, doch verliert das Stück auf S. 14. Syst. 3. an Spannung. — Nr. 6. In den Etuden von Cramer (Nr. 4. in C moll), Moscheles (Nr. 17 in Fis moll) und Ries (Nr. 1 in C moll) finden sich welche zu gleichem Zwecke. Die vorliegende scheint uns nicht frei genug geschaffen, mag aber, rasch, scharf Note auf Note gespielt, Effect machen. — Nr. 7. Gehört in die Gattung von Nr. 4. Als Uebung war sie uns ein alter Bekannter, der uns früher oft zu schaffen machte. — Nr. 8. Trefflich, Ossianischen Charakters. Die vorkommenden Quinten stören uns nicht; wir schätzen es sogar, daß er ihnen nicht pedantisch auszuweichen suchte. — Nr. 9. In Hummelscher Art. Die Fiorituren[H 2] sind etwas steif und können wir namentlich den schmachtenden Ausgang wie Seite 25. im letzten Tact, Seite 26.

Anmerkungen (H)

  1. [WS] Johann Sebastian Bach: Partita II c-moll, BWV 826, Bachs gedruckte Klavierwerke wurden noch im 19. Jhdt. als Etüden aufgefasst.
  2. [WS] Fiorituren: verzierende Umspielung einer Melodie.