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1531 und 1532 sehen wir das Land in besorglicher Aufregung; man fürchtet, es sei etwas von Seiten Holsteins im Werke gegen die Freiheit der Dithmarschen. Sie ziehen aus zur Landeshöde, aber die Sache bewährte sich nicht. Jedoch hielten sie es für rathsam, sich enger zu vereinigen mit Lübeck, das so oft ihnen hülfreich zur Seite gestanden; es kam zu einem zwanzigjährigen Vertrage, der zum höchsten Mißgeschick für Dithmarschen ein Jahr vor dem letzten Jahre der Freiheit, 1559, erlosch. – Daß dieser Vertrag nicht ohne Ursache abgeschlossen sei, zeigte sich schon 1544. Es ist unläugbar, daß schon Christian III. den Gedanken hegte, die Dithmarschen anzugreifen, um sie zu vernichten. Die Rüstungen waren schon vollendet, als die Lübecker dazwischen traten und die Sache ausglichen.

Dithmarschen entging auch dieß Mal der Gefährdung; aber es war offenbar, daß der alte Plan darum nicht aufgegeben ward, und 1545 begiebt sich etwas, was die Erbitterung sehr steigerte. Ein angesehener Mann, Wiben Peter aus Meldorf, hatte einen Proceß über eine Erbsache, verliert ihn in seinem Kirchspiele und verlangt nun in seinem Eifer, sich an die Landesversammlung wenden zu dürfen: das wird ihm abgeschlagen, denn solche Sachen gehören nicht dahin. Darauf wandte er sich ans Reichskammergericht und ward dadurch im Lande verhaßt. Da begiebt er sich nach Holstein, und gleich als ob er zeigen wolle, wie mißgeartet der Dithmarschen Freiheit sei, giebt er ihr Landesbuch 1539 in Druck[1]. Als erklärter Landesfeind fällt er mordend und plündernd in Dithmarschen ein und 1545 geht er nach Helgoland, welches dem Herzog Adolf von Gottorp gehörte; von da aus macht er Ausfälle auf die dithmarsische Küste, bis sich im Mai 1545 200 Bauern vereinigen, ihn in Helgoland angreifen und tödten. – Durch diesen Eingriff in seine Rechte wird der Herzog bestärkt in seinem Plane eines Angriffs auf Dithmarschen;

  1. Siehe Richtigeres: Michelsen, Sammlung alt-dithmarsischer Rechtsquellen, S. XX.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/124&oldid=- (Version vom 14.6.2018)