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er weiß sich von Karl V., in dessen Heeren er gedient und dem er wichtige Dienste geleistet, die Belehnung mit Dithmarschen 1548 zu verschaffen. Der Herzog läßt sich nun angelegen sein, in aller Stille Dithmarschen auszukundschaften, und er selbst hat in Verkleidung dasselbe durchreist. Die Dithmarschen wendeten sich an den Erzbischof von Bremen und erlangten durch ihn von dem Kaiser die Bestätigung ihrer alten Rechte.

Christoph, Erzbischof von Bremen, starb bald darauf und ihm folgte sein Bruder Georg, ein heftiger Feind des Protestantismus. Auch war König Christian III. am 1. Januar 1559 gestorben; er hatte die Anschläge seines Bruders Adolf wohl bemerkt, aber nicht gebilligt; als nun der junge König Friedrich II. den dänischen Thron bestiegen hatte, setzte Adolf seine Rüstungen fort, obgleich er sie noch immer geheim hielt. Endlich offenbart er seine Absichten und beschließt zu Nortorf mit Herzog Johann und Friedrich II. den Krieg. Die Hauptleitung übernimmt der 67jährige Johann Ranzau; das Heer sollte 20,000 Mann zu Fuß betragen und mit Reitern und Schanzgräbern 25,000 Mann; vier Linienschiffe werden in die Elbe geschickt und außerdem viele Frachtschiffe.

Zur Mitte Mai’s war alles in’s Werk gesetzt und am 18. Mai erließen die holsteinischen Herren den Fehdebrief von Hohenwestedt aus an die Dithmarschen, in welchem sie dieselben als bisher widersetzliche Unterthanen (was sie freilich nie gewesen waren) ermahnen, sich jetzt zu unterwerfen. Er kam in das Lager der Achtundvierzig bei Heide, wird natürlich nicht angenommen, sie bitten vielmehr, man möge sie im Genusse ihrer Freiheiten lassen. Höchst aufgeregt finden wir die Hansestädte: sie haben aber viel versprochen, aber nichts gehalten; die Bremer sollen 500 Schützen senden, senden aber nicht einen; Lübeck schickt 3 Tonnen Fußangeln, aber keinen lebendigen Mann. Das ganze Ansehen der Dinge war überhaupt jetzt ein anderes als in der alten Zeit. Johann Ranzau und Adolf von Holstein galten mit Recht für durchaus versuchte Kriegshelden und waren ganz andere Männer, als

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/125&oldid=- (Version vom 14.6.2018)