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Wurth, welche Wörden trägt, zu dem Resultat, daß dieß in unsern Gegenden die älteste Wurth sein möge, die im Winter bewohnt geblieben sei, indem man, noch ohne Maßstab, wie hoch die Meeresfluth anschwellen könne, das Maß des Nothwendigen um ein Erhebliches überschritten habe.

So umgab denn, um von Meldorf auszugehen, in ältester Zeit ein Kranz von Inseln, welche die Menschenhand geschaffen, vor der Eindeichung den ganzen Meeresstrand; südwärts zunächst Amerswurth, Elpersbüttel, Eesch, beide Busenwurth, Trennewurth, Darnwurth, Marne, Fahrstedt, Schmedeswurth bis Dieckhörn; hier hören die Wurthen plötzlich auf, die südliche Marsch ist nicht allmählich, sondern offenbar durch eine große Eindeichung gewonnen. Ebenso laufen sie nordwärts in ähnlicher Weise: Eppenwörden, Thalingburen, Barsfleth, Harmswörden, Ketelsbüttel, Hogenwörden, Oldenwörden, Wesselburen, Poppenwurth, Neukirchen, Hemme und Hemmerwurth, Flederwurth, Darnwurth, Wittenwurth. – Ebenso hat auch das Eiderbette seine Wurthen, und eine Menge von einzelnen Wurthen in den Kirchspielen Lunden und St. Annen weisen auf Zustände hin, die da, wo unsere Geschichte anfängt, verschwunden und verschollen sind.

Noch zweier Merkwürdigkeiten müssen wir hier gedenken, zweier sogenannten hohen Moore auf Marschboden gelagert, das eine in Süderdithmarschen an der Grenze der Wilstermarsch, in der Nähe von Kuden, das andere in Norderdithmarschen im Kirchspiel Neukirchen. Des letztern gedenkt auch Neocorus zweimal (I, 67 und 242). Man nennt sie blanke Moor, und bei beiden finden sich Dorfschaften Blangenmoor. Sie ragen hoch über die Marsch hervor, 10–12 Fuß. Das südliche ist noch jetzt etwa 5460 Fuß lang, 2600 Fuß breit; aber es ist einmal 8600 Fuß lang gewesen und 4600 Fuß breit. Die Natur der Sache zeigt, daß es an diesem Orte nicht könne entstanden sein, und die Sage erkennt es an. „Also will man ock eigentlich“, sagt Neocorus, „dat de Blanke Moor im Karspel Nienkerken van Engelande edder irgent der Order afgelöset si unnd sick aldar up dem guden Marschbodden, wo dan nha affgegravenen

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/211&oldid=- (Version vom 14.6.2018)