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Privilegien aller Art ausgestattet. Aber nach Bolten gab Heinrich der Löwe im Jahre 1171 einem Friedrich von Machtenstede die Erlaubniß, eine gewisse Marschgegend an Käufer zu überlassen, sibi et suis heredibus jure Hollandico possidendam, auch Erzbischof Hartwig II. verkaufte 1201 gewissen Anbauern eine Gegend Marschlandes jure Hollandico possidendam, zum Besitz nach Holländer Recht. – –

Damals also entschloß man sich, vom Südermühlenberge in Meldorf ausgehend, von Wurth zu Wurth den Deich zu schlagen, zunächst den, welchen erst die Chausseeanlage 1853 abgetragen hat, bis zum bunten Hofe und so weiter nach Amerswurth, Elpersbüttel, Eesch, Busenwurth, wo der Dackwerder durchdämmt ward; noch 1583 wird der dortigen Schleuse gedacht und so ging es weiter fort von Wurth zu Wurth nach Marne, bis wohin die Chaussee im allgemeinen auf dem alten Deichkörper läuft und dann weiter bis Dieckhörn. Da bog der Deich in scharfer Wendung um und ging in grader Richtung auf Eddelacker Dieckhörn zu, um sich dort in der Nähe des Kudensees dem hohen Moor oder der Geest anzuschließen. Dadurch war das Land zwischen dem Deich und der Geest erst für den Ackerbau gewonnen, während man bis dahin höchstens hatte Sommerkorn bauen können, auf die Gefahr hin, daß eine höhere Fluth alles vernichten könne. Ob die etwas eigenthümliche Erwähnung Eddelacks in der eben angeführten Acte: „ubi jam ager coli coeperat“, damit zusammenhängt, bleibe dahingestellt. Analog waren die Deichanlagen im Norden. Ohne Schwierigkeit können wir den alten Deich bis zum Meldorfer Hafen verfolgen, dort bog er um und umfaßte Thalingburen, Barsfleth, Harmswörden und suchte dann Anlehnung an die Geest. Ketelsbüttel gehörte doch wohl auch zu diesem Deichverband, und wenn es nach Neocorus I, 256 seinen eignen Deich hatte, so heißt das wohl nur nach der Wördener Seite gegen den Eiderarm[1], der es von Büttel trennte und dessen Lauf uns der Dellweg vergegenwärtigt.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/228&oldid=- (Version vom 14.6.2018)
  1. Neocorus freilich kehrt die Sache um und läßt in alter Zeit die Elbe durch die Schleuse bei Hochwörden in die Eider fließen, vielleicht