Seite:Geschichte Dithmarschens Kolster 1873.pdf/233

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was geht das Dithmarschen an? Es sind der Deutungen zwei möglich: erstlich Fresia et Dania heißt Nordfriesland und das dahinter liegende dänische Herzogthum Schleswig das dänische Friesland; oder zweitens, Friesland ist Hadeln (wie Adam an einer andern Stelle sagt, Helgoland liege contra Hadeliam), dann heißt es, Helgoland liege seewärts über Hadeln hinaus mit dem dänischen Nordfriesland wesentlich unter einem Breitegrad; beides richtig. Kann man weiter gehen in der willkürlichen Interpretation als die für die friesische Nationalität Dithmarschens Kämpfenden, welche die Nordfriesen nicht für Friesen, sondern für Dänen erklären? sie, die das Friesische bis auf den heutigen Tag sprechen? nur um die Dithmarschen zu Friesen zu stempeln; abgesehen davon, daß, wie Kuß richtig bemerkt, Helgoland nach jener Annahme mitten in der Eider liegen müßte. – Noch weniger beweist für Dithmarschen die andere Stelle, die Friesland den Orkneys gegenüberstellt.

Aber Dithmarschen reichte ehemals viel weiter nach Westen, nahe an Helgoland hinan, so daß in dieser Beziehung an Nordfriesland gar nicht gedacht werden kann. – Das ließe sich hören; nur Schade, daß Neocorus nichts davon weiß; der erzählt uns (I, 215), daß sein Büsum, welches dabei doch zunächst in Betracht kommen muß, sich ehemals viel weiter nach Süden hingezogen habe, bis hart an Helmsand und an das Dorf Barsfleth hinan, nach welchen beiden Punkten man auf Pferdeköpfen habe hingehen und sich über das Wasser hin zurufen können; daß die Kirche ursprünglich im südlichen, dann im mittleren Büsum, endlich in Norddorf gegründet sei, daß eine Anschlickung im Norden aber die Abspülung im Süden aufgewogen habe; aber von Dörfern im Westen weiß er nichts. – Nein; aber Dietrich Carstens weiß desto mehr davon, aus welchem Bolten die betreffende Stelle (Thl. II, S. 313) mittheilt, freilich mit dem bedenklichen Zusatz: „und obgleich der Bericht dadurch sehr an seiner Glaubwürdigkeit leidet, daß derselbe hauptsächlich aus den Meyer’schen, nur nach Sagen gemachten, Landkarten von Dithmarsen genommen worden, und man sonsten keine solche Oerter findet; obgleich

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/233&oldid=- (Version vom 14.6.2018)