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tog am Dage Oswaldi, waß de 5. Augustus im Jare 1404, mit gewaldiger Handt dorch de Süderhamme in Dithmarschen. Dat ist eine Lantwehre mit twee- edder dredubbelten Graven up etlichen Steden und Orderen vor der Marsch, mit Holte dick bewurtelt und bewassen, dardorch geit ein enger Steenwech, zwee edder dre Steenworpe breidt, de hefft up beiden Seiden einen depen Graven.“ – Daß Neocorus zwischen dem Aussehen der Hamme in seiner Zeit und dem zur Zeit des Ereignisses nicht unterscheidet, müssen wir ihm zu gute halten, und was er mit seinem breidt meint, ist nicht ganz klar, ob er sagen will, die Schanze, die hier später angelegt ward, sei zwei bis drei Steinwürfe lang quer über den Weg gezogen, wie sie Dankwerths Karte darstellt, oder ob breit verschrieben ist für viidt, lassen wir dahingestellt sein. Der obgedachte Hamburger Codex sagt, der Weg über Nordhastedt und die Heider Schanze habe Nord- und Südhamme geschieden. Wie weit die letztere nach Süden reichte, ob auch die Hölzungen von Bargenstedt und Nindorf dazu gehörten, wird nicht gesagt. Damit stehen wir wieder an jener ersten Hauptstraße von Hanerau nach Meldorf, auf der wir das Land betraten. Auch sie erreichte den letzteren Ort nicht, ohne ihre Enge passiren zu müssen. Auf jenem Vierth, bei Tensbüttel, entspringt eine Au und durchschneidet, nachdem sie durch eine Bifurcation einen Theil ihres Wassers südwärts zum Windbergersee entsandt hat, in der Niederung bei Dellbrücke den gedachten Weg; Neocorus und Hans Dethleffs nennen es eine Furth, und die Schwierigkeiten des Ueberganges war groß genug, daß die Holsteiner 1402 zur Beherrschung des Durchganges ein Blockhaus, die Marienburg, bauten, welches den Dithmarschern so lästig fiel, daß sie einen verzweifelten Versuch wagten, dasselbe zu gewinnen, und als sie es durch Vertrag in ihre Hände gebracht hatten, nichts Eiligeres zu thun hatten, als es zu brechen und zu schleifen. Die erwähnte Au, auch Süderau und Waschau genannt, vereinigt sich dann später mit dem Abfluß des Fielersees und bildet so die Mielau, die ehemals unmittelbar bei Meldorf in die Nordsee fiel.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/256&oldid=- (Version vom 16.9.2022)