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gemacht hat; dort aber sind sie auch sehr verbreitet. Wir sind leider für Dithmarschen weder über ihre Zahl, noch ihren Geschäftskreis, noch die Art ihrer Wahl und Dauer ihres Amts, noch über ihr Verhältniß zu dem Adel des Landes unterrichtet. Aus dem, was oben gesagt ist über die Nationalität der Dithmarschen, erhellt bereits, daß ich sie nicht für uralt halten kann, sondern für eine Institution des Erzbischofs Gerhard II. (1219–1259). Es ist mir auch keinen Augenblick zweifelhaft, daß sie es waren, welche den Adel Dithmarschens aus seiner Stellung verdrängten. Es sei hier frei die Vermuthung ausgesprochen, daß ihrer Einführung zwei verschiedene Motive zu Grunde lagen; theils daß es nicht der Adel Dithmarschens war, der in der Schlacht bei Bornhöved zu den Deutschen überging, sondern die Gemeinde, und daß man dieser dafür Concessionen machen wollte, indem man ihr Theilnahme an den öffentlichen Berathungen und Beschlüssen gewährte; theils daß der Wunsch zum Behuf der Eindeichung zahlreiche Friesen ins Land zu ziehen zwang, denselben auch eine politische Stellung zu geben, wie sie dieselbe in ihrer Heimath gehabt hatten. Ich denke mir, daß die Rathmannen am Ende den gesammten Adel des Landes in ihre Mitte aufnahmen, der durch die vielen voraufgegangenen Revolutionen (Abfall von Bremen zu Schleswig, Unterwerfung durch Waldemar II., neuer Abfall, neue Unterwerfung), die leicht blutig an ihm gerächt wurden, stark mag decimirt gewesen sein, und daß dieselben so den Wegfall der Adelscurie in den Acten nach 1286 herbeiführten. Gewiß war unter den sich ansiedelnden Friesen auch Adel, was den Uebergang erleichtern mußte. Doch wie man auch darüber denke, wir müssen uns zunächst einmal die Stellung der Rathmannen in den Weserlanden ansehen.

Wursten.

Da finden wir zunächst:

1291 eine Urkunde: Nos Consules et Universitas terre Wirzacie (Pratje, Altes und Neues V, 309).

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/267&oldid=- (Version vom 16.9.2022)