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Führung Graf Alberts von neuem ein grausiger Plünderungszug über die Norderhamme, die Kirchspiele Delve, Henstedt und West-Tellingstedt, die Ortschaften Hollingstedt, Swienhusen, Linden, Nord- und Südheistedt und Berkenholm. Auf welchem Wege man gekommen war, ist nicht ersichtlich; fast möchte man glauben, auf Kähnen die Eider hinab. Man ging über die Brocklandsau und plünderte Hemme (40,000 Mark), Lunden, Neukirchen (10,000 Mark), Weslingburen, Büsum, ja es wagten sich Abtheilungen bis nach Ketelsbüttel, Eppenwörden und Hemmingstedt. Es war ein entsetzlicher Tag: der Sturm heulte in der Luft und der Feind wüthete mit Sengen und Brennen und führte Beute fort, die, abgesehen von dem in Lunden, Weslingburen und Neukirchen Geraubten auf 75,000 Mark angeschlagen ward. Die Absicht war ohne Zweifel, über die Heide, welche jetzt die Stadt Heide trägt, den Rückzug zu nehmen, aber diesen Weg sah man sich plötzlich abgeschnitten durch eine überlegene Schaar von Dithmarschen, die sich dort gesammelt hatte und sich anschickte, das kleine Corps der Holsteiner anzugreifen, das durch die sumpfigen Niederungen an den Grenzen der Norderhamme von allen Seiten abgeschnitten war. Es ward gerettet dadurch, daß grade im entscheidenden Augenblicke die Aubrücke[1] unter dem Druck des vom Sturm

  1. Wenn der Presbyter Bremensis (Lappenberg, S. 102) den Fall mit dem Tode des Grafen Albrecht in Verbindung zu setzen scheint, so läßt sich dagegen einwenden, daß das nur scheinbar ist, daß aus dem Todesjahre desselben, 1403, keine Plünderung der Nordhamme bekannt ist, sondern daß die dem Tode des Grafen unmittelbar vorausgehende Plünderung (ummetrent Micheli) das Kirchspiel Burg traf. Es verlohnt sich aber wohl der Mühe, die Stelle des Presbyter hier wiederzugeben: „Pluries et sepissime Holtzati cum Ditmarticis habebant conflictum, aliquando isti, sepe illi, perdiderunt. Insuper Dux cum comite intravit terram in Northamme. In qua expedicione comes Albertus pre nimia commocione iracundie, eo quod majores de exercitu noluerunt eum audire, datis calcaribus equo cursum fecit et, improvide cadens cum equo, lesit se multum. Postmodum in brevi obiit, videlicet anno Domini millesimo quadringentesimo tertio in profesto Michaelis et sepultus est in Idzehoe. Attamen Deus illa vice respexit Holtzatos, in laqueo
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Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/302&oldid=- (Version vom 14.6.2018)