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wobei man den Namen herleitet von Wittekind; wir wissen aber, daß dieser nicht in Ostfalen, sondern in Westfalen zu suchen ist.

Viel weiter aber kann unter Karl die kirchliche Einrichtung nicht in diesen Gegenden gediehen sein, und was auch davon erzählt werden mag, so läßt sich mit Sicherheit nichts darüber sagen, außer daß nicht zu bezweifeln steht, Karl der Große habe die Nordelbinger Sachsen, eben so wie die übrigen Sachsen, dem Zehnten unterworfen, und zwar ihn so vertheilt, wie im Allgemeinen vom Papste verordnet und von Karl bestätigt war, wonach ein Viertheil desselben zu Almosen verwandt wurde, ein anderes zum Kirchenbau, ein drittes zur Ausstattung der Geistlichkeit, und das vierte dem Bischof als seine Einnahme anheimfiel.

So viel also können wir mit Gewißheit sagen. Bolten freilich giebt sich viele Mühe, noch etwas mehreres aus der Karolinger-Zeit für die dithmarsische Geschichte herauszufinden, und namentlich sucht er weitläufig zu behaupten, daß die Festung Hochbuchi, welche Karl der Große in diesen Gegenden anlegte, kein anderer Ort gewesen sei, als Böklenburg. Wir gehen nun in das Ausführliche über die Lage dieses Orts nicht ein; aber ziemlich viele Wahrscheinlichkeit spricht für den lauenburgischen Ort Büchen. Ja, es scheint sogar, daß der alte Name von Böklenburg ursprünglich Waldburg war; wenigstens ist gewiß, daß die nicht weit davon fließende Aue Waldburgsaue, später Wolbersaue, nach ihr hieß. So war wohl der erste Name Waldburg, woraus später Bokholdeborg geworden ist. Doch schon bei dem alten Helmold, Buch 1, Cap. 19 kommt unser Böklenburg unverkennbar unter dem Namen Bokholdeborg vor.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/49&oldid=- (Version vom 14.6.2018)