Seite:Geschichte Dithmarschens Kolster 1873.pdf/59

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man wenigstens erweisen kann, die beiden letzteren durch den Haß der Dithmarschen zu Grunde.

Was nun zuerst den Liphold betrifft, so ist aus seiner Zeit nichts anders zu bemerken, als daß er noch am Leben war zur Zeit eines großen Wenden-Einfalls in das Nordelbinger Land, wo sie theils Esselfeld, das jetzige Itzehoe, theils die Böklenburg, welche bei dieser Gelegenheit vom alten Helmold erwähnt wird, bedrängten. Liphold aber, eben wie die Grafen, die ihm folgten, dehnten auch im Süden der Elbe ihr Gebiet weiter aus durch den Besitz einer reichen Erbin, Ida, gebürtig aus Schwaben, deren Erbe so bedeutend war, daß selbst, als es ein Theil der Grafschaft Stade geworden war, der Name haereditas Idae blieb. Diese Ida heirathete nun zuerst den Liphold, dann den Dedo, dann den Etheler. Doch sie verlor schnell die Gemahle wieder, und wenn auch nicht den ersten, so doch die beiden letzten durch den Haß der Dithmarschen, obwohl die Jahre, da sie erlagen, nicht gewiß sind. Dedo fiel vermuthlich 1040, Etheler, wie Einige melden, 1044. Nachdem der letztere gefallen, sucht Ida den Ecbert, ihren Sohn erster Ehe, in der Gewalt zu befestigen; dieser macht auch wirklich sich als Besitzer von Dithmarschen geltend. Allein da erhebt sich der Graf von Stade, Lüder Udo, gegen ihn, der wohl theils daran dachte, daß Dithmarschen früher seinem Hause angehörte, theils wohl auch sich die Jugend des dithmarsischen Grafen zu Nutze machen wollte. Er zieht gegen den Ecbert aus und wieder fällt die Schlacht nicht in Dithmarschen, sondern im Süden der Elbe und zwar in der Nähe von Elstorf, welcher Ort im Idagute lag, und immer als der vorzüglichste in demselben genannt wird. Ecbert wird geschlagen und fällt selbst im Kampfe. – Die als Gattin und als Mutter gleich unglückliche Ida begiebt sich nach Rom zum Papste Leo IX., welcher der Bruder ihrer Mutter war, um bei diesem Rath und Hülfe zu erhalten. Allein der Papst gab ihr den Rath der Milde und der Aussöhnung mit dem Grafen von Stade; sei es nun, daß er erkannte, daß die gefallenen Grafen mit weniger Recht Dithmarschen behauptet

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/59&oldid=- (Version vom 14.6.2018)