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Wiederertheilung bei der Lehnsertheilung an den Erzbischof als Bedingung hinzugefügt hatte. Der Erzbischof drang mit seinen ehrgeizigen Plänen immer weiter; namentlich erwarb er sich das Land Hadeln hinzu.

Wir finden aber, daß in Folge der mannigfachen Unruhen, welche den Kaiser Heinrich IV. so hart, wenn auch nicht ganz ohne seine Schuld, bedrängten, Udo wider den Kaiser Partei nimmt, und daß dieser den König von Dänemark, Svend Estridtsön, gegen den Grafen aufreizt, damit er in seine Lande einfalle, doch ohne Zweifel so, daß auch er dieselben vom Erzbischof zu Lehn nehmen sollte. Und wirklich macht ein dänischer Prinz auch einen Versuch auf Dithmarschen und erwirbt dasselbe, wenn auch nur auf kurze Zeit, welches gewiß mit jener geheimen Belehnung des Kaisers zusammenhing. Auf gleiche Weise ist der Kaiser später bemüht, den Otto von Nordheim gegen den Grafen aufzureizen, doch auch ohne rechten Erfolg.

Udo II. stirbt den 4. Mai 1082; er hinterläßt vier Söhne. Von diesen ist der nächste Nachfolger Heinrich der Lange; dieser herrscht wie sein Vater über die Markgrafschaft Soltwedel und zugleich über Stade, also auch über Dithmarschen. Wir sehen auch, daß er einzelne Grundstücke in Dithmarschen verschenkt, so daß er auch mit ganzem Rechte über dasselbe muß geherrscht haben. Wir haben nämlich noch eine Urkunde, daß er an das Kloster Hersefeldt einige Grundstücke schenkte, die zum Dorfe Waterwall gehörten, vielleicht das jetzige Weddernwall im Kirchspiel Eddelack.

Als Heinrich der Lange im Juni 1087 verstorben ist, folgt ihm sein Bruder Lüder Udo III., der bis zum Juni 1106 geherrscht hat. Da sieht man denn wieder, daß er dieselbe Macht über Dithmarschen übt, wie sein Vorgänger, indem er den Harsla-Wald, Trumpstede und Fragistede urkundlich an jenes Kloster verschenkt. Ich führe dieß alles hauptsächlich deswegen an, weil es außer dem Uebrigen klar zeigt, daß Dithmarschen nie wesentlich von Stade getrennt war. Wichtig ist dabei, daß Dithmarschen in jenen Urkunden nie cometia

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/62&oldid=- (Version vom 14.6.2018)