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der bald selbst König wird, und man kömmt überein, daß Adolf für seine Freiheit nicht nur Hamburg, sondern auch Lauenburg der dänischen Macht übergebe. Er wird selbst nach Lauenburg geleitet, unter Bedeckung der Mannschaft des Grafen von Schwerin, der sich auch bei dem königlichen Heere befand. Er kömmt vor Lauenburg an, wo er seine Besatzung auffordert, ihn und die Dänen einzulassen. Diese aber verweigert ihm dieß, und er richtet nichts aus. Hier ist nun allem Anscheine nach eine arglistige That vollführt worden. Wahrscheinlich wollten die holsteinischen Großen, die schon lange dem Grafen feind waren, daß er seine Freiheit nicht wieder erhalte, und auch Waldemar mag dieses gewünscht haben. Redlich wäre es gewesen, den Grafen nach Hamburg zurückzuführen und in den vorigen Zustand zu versetzen. Statt dessen benutzt man den Zorn, den die Dithmarschen gegen ihn hegten wegen seines früheren Plünderungszuges in ihr Land. Diese werden aufgeregt, sie fallen die Bedeckung des Grafen von Schwerin an. Dieser ist nicht im Stande, sich gegen die Uebermacht zu vertheidigen; dänische Truppen kommen während des Kampfes hinzu und nehmen den Grafen gefangen; ja Waldemar läßt ihn sogar in Ketten durch das Land führen, dessen Beherrscher er vor Kurzem gewesen war. Und so war denn für Bremen nicht allein das Land, sondern auch die Oberherrschaft über dasselbe verloren.

Diesen Verlust mußte Hartwig schon dulden. Um so eifriger suchte er seine übrigen Länder zu retten; allein ihm stand ein ähnliches Schicksal bevor, wie Adolf von Holstein. Kaiser Otto IV. griff ihn an und nahm ihn gefangen, und zwingt ihn, den südlichen Antheil der Grafschaft Stade abzutreten.

Dithmarschen bleibt von nun an getrennt von Stade. Unwillig dient es freilich, wie ganz Nordelbingen, der Herrschaft Waldemars; diese wird aber neu befestigt 1214; denn sie gewinnt einen Rechtstitel, da sie bisher noch für eine Usurpation gelten mußte. Denn Kaiser Friedrich II. stellt, um sich mit Waldemar zu befreunden, eine Acte aus, nach welcher Waldemar Nordelbingen als einen Theil Dänemarks besitzen

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/77&oldid=- (Version vom 17.6.2018)