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der Adel in Dithmarschen auf ein Stand zu sein; theilweise ward allerdings auch der Adel vertrieben. So hatten die Wollersmannen und Meienmannen die Reventlows vertrieben, die sich nach Holstein begaben, und noch jetzt giebt sich ihre Abkunft von den Vogtemannen durch die Gleichheit der Wappen zu erkennen: eine Mauer mit Zinnen. Im Allgemeinen blieb der Adel in Dithmarschen, nur hörte er auf, ein Stand zu sein; denn im 14. Jahrhunderte kommen keine Ritter mehr vor. Die Mehrzahl ergab sich darin, keine Unterthanen mehr zu besitzen und die adeligen Rechte zu verlieren, doch blieben die adeligen Namen[1].

Um das Jahr 1306 zeigen sich wieder streitige Verhältnisse zwischen den Dithmarschen und Holsteinern; jene unternehmen einen Einfall in das holsteinische Land, werden aber bei Uetersen von den Grafen geschlagen. In dieser Zeit fingen Dänemark und Holstein an, sich feindlich gegenüber zu stehen; daher wandten sich die Dithmarschen auf die Seite Dänemarks; doch söhnen sie sich mit dem einen der Grafen aus, der damals in bedrängter Lage war, in dem aber ein mächtiger Geist wohnte. Gerhard, nachmals der Große genannt, wandte sich an Dänemark und durch dessen Vermittelung söhnte er sich mit Dithmarschen aus; allein das dauerte nicht lange. Gerhard wußte sich zu heben und gesellte sich überdies zu einen Mann, den Dithmarschen ausgestoßen, den Hartwig Reventlow, dem er viel verdankte. Hartwig ist es, der die Ermordung des einen Grafen unternimmt, in dessen Stelle dann Gerhard eintritt. Die Dithmarschen hielten es nun aus ganz natürlicher Politik mit den Grafen aus der wagrischen Linie (Gerhard war aus der rendsburgischen). Jene erhalten Hülfe durch einen Grafen aus ihrem gemeinschaftlichen Stammhause, durch Graf Adolph von Schauenburg; der kommt nach Holstein und ihm sagen die Dithmarschen Hülfe zu, und er hätte wohl den Sieg davon getragen, hätte er ihre Hülfe abwarten mögen.

  1. Excurs XII: Seeraub, Seetrift, Seefund und die Verhandlungen über Handel und Strandrecht.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/86&oldid=- (Version vom 14.6.2018)