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arm und ohne Kinder starb. Der clevische Erbfolgestreit begann, Pfalz-Neuburg und Brandenburg, die Schwäger des verstorbenen Herzogs, hielten Theilung nach verderblichem Hader, und Cleve, Mark und Ravensberg kamen an das Haus Hohenzollern, welches heute, unter der ruhmreichen Krone von Preußen, die alten Gauen der Grafen von Westphalen mit den reichen Rheinlanden wieder vereinigt beherrscht.

Nach dieser Ausschreitung kehren wir zur Geschichte von Wetter zurück. Die Entstehung ist nicht nachzuweisen. Wahrscheinlich lag hier früher ein Hof der Herren von Wetter, deren Namen 1213 in einer Urkunde erscheint, wo sie in Lünen, vor dem Bischofe von Münster, dem Kloster Cappenberg ein Gut abtreten. – 1359 stellte der Ritter Sobbe eine Stiftungsurkunde zu Gunsten des Hospitals in Schwerte aus; unter den Zeugen befindet sich Albert von Wetteren.

Gegenwärtig liegt noch im Dorf Wetter ein Grundstück „am Schloß“ genannt; hier mag einst die Ritterwohnung gestanden haben und das Eigen von dem Grafen von der Mark erworben sein. Nur diese konnten den Bau von Burg und Freiheit ausführen, denn das Unternehmen war zu groß für einen gewöhnlichen Edelmann. Das Schloß Volmerstein war Lehn des Erzstiftes Cöln, also Grund zur Ausführung einer Trutzburg vorhanden. Der Bau mag im dreizehnten Jahrhundert stattgefunden haben, denn 1323 war Röttger von Altena hier bereits Droste und Graf Engelbert III. bestätigte 1355 den Bürgern und Burgmannen von Wetter die Freiheiten, welche seine Vorfahren ihnen verliehen hatten.

Man ersieht aus diesen Briefen, daß die Häuser und Kotten Eigenthum des Grafen waren, womit dessen Amtmann die Bürger und Burgmannen belieh, „wenn es mit Bescheidenheit verlangt wurde“, gegen Erlegung von zwölf Pfennigen an den Grafen und zwölf an die Bürgerschaft. Auf den befreiten Gerichtsstand kommen wir an anderen Orten zurück. Ferner konnten Leute aus allen Landen, binnen Jahr und Tag das Bürgerrecht gewinnen, ihre etwaigen Schulden folgten ihnen nicht nach. Kränkungen der Ehre mochten durch Zweikampf abgemacht werden.

Geschah ein Todtschlag außerhalb der Freiheit „und es segnete Gott den Thäter, daß er in dieselbe käme“, so war er frei hundert Jahre und einen Tag.

Aus diesem Asylrecht ist wohl der Name Freiheit entstanden; der

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Harkort: Geschichte des Dorfs, der Burg und der Freiheit Wetter. Gustav Butz, Hagen 1856, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Wetter.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)