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1642 schon bescheinigte der Droste von Loe dem Rath zu Händen des kaiserlichen Kriegskommissars: daß 32 Wohnungen und Güter wüste lägen und als unbewohnt keine Kontribution zahlen könnten; nur 24 Personen seien anwesend und darunter noch einige Geistliche und Herrendiener. Handlung sei gar nicht und nur ein Wirthshaus und ein Bäcker vorhanden. Die anderen seien geringe Handwerker und Mauerleute, blutarme Unterthanen und nicht im Stande, irgendeine Steuer aufbringen zu können.

1646 erschollen Klagen über den Druck der Einquartirungen, 27 Häuser lägen völlig wüste und 6 seien nur durch Arme bewohnt – die übrigen, so wie Kirche und Kapelle, baufällig.

1673 gab der Bürgermeister den Kriegsschaden und die Plünderung auf 2500 Thaler an.

Die Unsicherheit im Lande war groß. 1712 wurde dem Magistrat von der Kammer „ein normirter Eid für passirende Juden“ mitgetheilt und ein Jahr später ging der Befehl ein: das Thor gut zu bewachen und Packjuden, Zigeuner und starke Bettler nicht einzulassen. Das Dorf weigerte sich, die Wache in der Freiheit zu beziehen und Pfändung der Ausgebliebenen erfolgte. 1718 langte ein Steckbrief von Cleve an, welcher auf einem Blatt 24 Diebe und Mörder namhaft machte!

In demselben Jahre beschwerte sich der Magistrat „über die Intriguen des Richters Erckels, welcher Wetter um die Accise gebracht habe, so daß man weder backen, brauen noch schlachten dürfe und Alles aus dem Dorfe Herdecke holen müsse. Die Nahrung sei zu Grunde gerichtet. Der Brückenbau, die Mühlenschlacht und die Uferdeckungen hätten viel Geld gekostet; ein Fünftel seiner Zeit müsse der Bürger zu Diensten verwenden und außerdem der Rentey die dritte Garbe geben. Während der Kriegszeiten seien über 2000 Thlr. Schulden gemacht und die Kapitalien, wegen rückständiger Zinsen, gekündigt worden. Die geringe Bürgerschaft habe, auf Anrathen ihres Bürgermeisters Pothmann, durch Lehnen, Hungern und Borgen diese schwere Summe endlich aufgebracht und sei deßhalb unfähig, die Steuern zu zahlen. Wetter besäße keine Handlung und von Gewerben nur Messerschmiede und Steinmetzen, welche ihr Brod theils außerhalb der Gemeinde suchen müßten, theils Eisen und Stahl pfundweise von der Enneperstraße holten und Messer in Zahlung gäben. Kurz ein für all gesagt, es sei landkundig hier ein so schlechter Ort, daß auch nicht einmal so viel Wollentuch gemacht

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Harkort: Geschichte des Dorfs, der Burg und der Freiheit Wetter. Gustav Butz, Hagen 1856, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Wetter.pdf/25&oldid=- (Version vom 1.8.2018)