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über das Messen der Holzkohlen im Amte Wetter, deren Absatz den Grundbesitzern der Gebirge eine bedeutende Einnahme verschaffte.

Dem bestehenden Werke fügte P. Harkort II. 1818 den Reckstahlhammer, Peter Harkort III. 1839 die Cementstahlöfen, 1850 das große Walzwerk und 1855 die Gußstahlöfen hinzu. In dieser Weise ist Schönthal binnen 70 Jahren zum umfassendsten Stahlwerke aller Gattungen erwachsen.

1780 bestanden im Amte Wetter 23 Rohstahlfeuer, welche 13.585 Centner Rohstahl erzeugten; 1846 waren 35 Feuer vorhanden. 1828 wurde, durch Zufall, der erste Puddlingstahl im Wetter’schen Puddlingwerke gemacht. Zur älteren Fabrikation gesellte sich die Darstellung von Cement-, Guß- und Puddelstahl in einem so großartigen Maßstabe, daß die Mark bereits 1853 ein Quantum von 121.000 Centner Stahl aller Gattungen producirte, welches heute schon wieder übertroffen wird.

Wetter hatte seit 1757 seine früheren Behörden verloren und wurde der Sitz des Westfälischen Bergamts am 1. September 1780 hierher verlegt. Unter dem in der Mark unvergeßlichen Minister Friedrich des Großen, von Heinitz, erhob sich das neue Amtsgebäude auf den Fundamenten der alten Burg. 1760 begann die Schiffbarmachung der Ruhr, welche über Wetter und Herdecke hinaus bis Langschede, zum Behufe des Salztransports, fortgesetzt wurde.

Zur französischen Zeit gingen indessen die Schleusen oberhalb Witten wieder ein. Damals wurde zum Behuf der Schiffahrt die Schlacht der Ölmühle an der Stelle durchbrochen, welche heute das Harkorter Loch heißt.

1784 kam der Freiherr Carl vom Stein nach Wetter und begann als Bergamts-Director seine staatsmännische Laufbahn, welche er als Minister mit dem welthistorischen Rufe als Reformator der preußischen Gesetzgebung und Vorkämpfer zur Befreiung des Vaterlandes geendet hat.

vom Stein wirkte hier rastlos zur Hebung der Fabriken und des Bergbaues und entwickelte sein Organisationstalent. Damals förderte die Grafschaft Mark jährlich 1.700.000 Scheffel Steinkohlen, während 1855 im Bezirk des Westfälischen Oberbergamts 60 Millionen Scheffel gewonnen wurden! – Der große Mann zählte die Zeit seines hiesigen Aufenthalts zu den angenehmsten Stunden, die er verlebte, wie Pertz uns berichtet. – Der Straßenbau ward kräftig gefördert: 20 Meilen Chausseen entstanden unter seiner Leitung. –

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Harkort: Geschichte des Dorfs, der Burg und der Freiheit Wetter. Gustav Butz, Hagen 1856, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Wetter.pdf/35&oldid=- (Version vom 1.8.2018)