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In dankbarer Anerkennung seiner Verdienste erließen die Industriellen unserer Gegend im Jahr 1804, bei seiner Erhebung zum Minister, ein Glückwunschschreiben an vom Stein, welches folgende Antwort herbeiführte:

„Mit vielem Danke erkenne ich die Theilnahme, welche die Kaufleute und Fabrikanten im Süderlande der Grafschaft Mark bei Gelegenheit meines Eintritts in das Ministerium mittelst Schreibens vom 28. vorigen Monats mir bezeigt haben. Ich werde mich immer mit Vergnügen meines Aufenthalts unter den redlichen, sittlichen und fleißigen Bewohnern des Sauerlandes überhaupt, und der einzelnen Männer, welche ich zu meinen Freunden rechnete, erinnern; auch jeder Zeit bereit sein, zur Erfüllung ihrer Wünsche beizutragen und mich daher gewiß bemühen, solche Maximen aufzufinden, die das Interesse der dortigen Fabriken mit den hiesigen vereinigen werden.

            Berlin, 25. December 1804.                                    Stein.“

Nach dem Hinscheiden des großen Mannes harrt Preußen vergeblich eines geistig ebenbürtigen Nachfolgers. Es scheint, daß nur die Zeiten der Noth jene starken Charactere an das Staatsruder bringen, welche, in die Zukunft schauend, den Sonderinteressen, zum Wohle des Ganzen, den Kopf zertreten.

Stein war kein Freund der Unterthänigkeit. Wir besuchten ihn einst in seiner Zurückgezogenheit auf dem waldumgebenen Cappenberg.

Auf die Frage: „weßhalb er diesen einsamen Sitz der so schön gelegenen väterlichen Burg in Nassau vorziehe?“ war die Antwort:

„ich liebe die Leute nicht, welche sich für einen Gulden außer Athem laufen; wenn ich hier meinen Nachbarn nicht grüße, so grüßt er mich auch nicht.“

Als Landtagsmarschall von Westphalen stand Stein mit dem so tüchtigen Oberbürger Hüffer in Münster in freundschaftlichem Briefwechsel. Diesem schrieb er einst die Worte Schlegels:

Ehre ist des Mannes Herz;
Demuth führt ihn himmelwärts.
Strenge, die sich selbst bezwingt,
Schafft im Leben, was gelingt.
Treu umfaßt sie alle drei
Lieb’ und Friede noch dabei –

und drückte sicher damit den Kern seiner ächt deutschen Gesinnung aus.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Harkort: Geschichte des Dorfs, der Burg und der Freiheit Wetter. Gustav Butz, Hagen 1856, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Wetter.pdf/36&oldid=- (Version vom 1.8.2018)