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Master Obrey aus der berühmten Werkstätte Maudsley’s in London, war der erste Gießermeister; ihm folgten Richmond, Roose und Potter. Der Buchhalter Rethel war ein Mann von feiner Bildung und Vater des berühmten Malers, welcher sich im Kaisersaal zu Aachen verewigte; ihm stand Trappen redlich zur Seite. Der Chemiker Goldammer leitete den Grubenbau und hielt Vorträge über die Naturwissenschaften; der Modelleur Sudhaus gab Unterricht im Zeichnen. Friedrich Mohl führte die Filialwerkstätte am Monbijou-Platz in Berlin, welche er, später selbstständig, zu einem sehr bedeutenden Rufe in Anfertigung der Tuch-Appretur-Maschinen brachte.

Kunisch, als Werkführer der ausgezeichnetste Bankarbeiter, welcher je eine Werkstätte betreten, kam aus Prag. Es gab eine Zeit, wo der Stab des Werkes jährlich 12.000 Thlr. für Gehälter in Anspruch nahm.

1827 fand die Errichtung des ersten Puddling- und Walzwerkes durch Hülfe englischer Arbeiter statt.

Swift hieß der erste Walzer, Lewis des Hammerschmied, Mac Mullen der Puddlermeister.

Das Verfahren verbreitete sich rasch in der Grafschaft Mark und kam von Wetter aus, durch Ingenieure, Arbeiter und gelieferte Maschinen, auch nach Schlesien. Die Revolution in der Eisenfrischerei und Stabeisenstreckung war in wenigen Jahren eine vollendete Thatsache.

1826 wurde der eiserne Hochofen, unter Beistand des Oberhütteninspectors Zintgraff, im Werke angeblasen; Arndt war der Name des braven Hüttenmeisters.

Der alte Eisenstein-Bergbau bei Voerde und Zur Straße ward aufgenommen und Rasenerz bei Castrop gewonnen.

Der Chemiker Goldammer machte um diese Zeit die erste Analyse des heute bekannten Blakbands aus dem Hörder Reviere, welcher versuchsweise, bei zu schwachem Gebläse, am hiesigen Hochofen verschmolzen wurde.

Die Henriettenhütte bei Olpe ward 1830 erbaut und der eiserne Hochofen bewährt sich bis auf den heutigen Tag, trotz aller Abmahnungen der damaligen Sachverständigen. Der Grubenbau der Umgegend gewann größeres Leben: Valberg, Löh, Molitor und andre Gruben wurden durch die Hütte aufgenommen. Steiger Junge bewährte Treue und Umsicht.

Durch Goldammer kamen die bedeutenden Lager von Rotheisenstein bei Wetzlar in den Besitz der hiesigen Firma.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Harkort: Geschichte des Dorfs, der Burg und der Freiheit Wetter. Gustav Butz, Hagen 1856, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Wetter.pdf/38&oldid=- (Version vom 1.8.2018)