Seite:Geschichte Wetter.pdf/9

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Engelbert III. hinterließ keine directen Erben. Die Grafschaft Mark fiel vertragsmäßig an den Bruderssohn, den bereits angeführten Grafen Adolph von Cleve. Dieser übertrug die Mark seinem jüngern tapfern Sohne Dietrich, welcher in der Blüthe seiner Jahre vor Elberfeld blieb.

Das Land kam (1398) an seinen Bruder

Adolph VI., Graf von Cleve und Mark, welcher rühmlich fünfzig Jahre regierte. Der politische Krebs jener Zeiten war, daß die Untheilbarkeit der Gebiete nicht feststand. Der Ausweg genügte nicht, daß man die jüngern Söhne in geistliche Stiften unterbrachte. Cleve und Mark empfanden bitter die Folgen. Adolph’s Bruder, Gerhard, kehrte heim von Paris und verlangte sein väterliches Erbe; er erhielt die Burg Altena, Schwarzenberg, Plettenberg, Lüdenscheid, Neustadt und Breckerfeld; Wetter blieb, nebst den übrigen Landestheilen, bei Cleve. Gerhard vermehrte, unzufrieden, seine Ansprüche; er griff 1421 zu den Waffen und erhob den für die Mark so unseligen Bruderkrieg, welcher erst 1437 dadurch beendigt wurde, daß Gerhard fast das ganze Süderland erhielt.

Adolph VI. schloß den ersten Bund mit Soest und wurde durch Kaiser Sigismund zum Herzog erhoben. 1448 starb er mit dem schönsten Nachruhm, welchen ein Fürst hinterlassen kann.

Ältester Sohn und Nachfolger war Johann I., dem sein Vater bei Lebzeiten verschiedene Besitzungen, unter diesen auch Wetter, überwies. Der junge Held erwarb durch die tapfere Vertheidigung von Soest, gegen den Erzbischof von Cöln und 20.000 böhmische Hülfstruppen, unverwelkliche Lorbeeren und die Oberherrlichkeit über diese alte berühmte Stadt der Engern. Die Mark fiel 1461 an ihn zurück.

1481 folgte Johann II., welcher durch sein zügelloses Leben das Land in Schulden brachte. Sein Sohn

Johann III. (1481) mehrte den Glanz des Hauses durch seine Verbindung mit Maria von Jülich, welche ihm als Erbtochter die Herzogthümer Jülich und Berg und die Grafschaft Ravensberg zubrachte.

Seinen Erben Johann III. nannte man, des großen Länderbesitzes wegen, „den Reichen“, obgleich seine Finanzen eben nicht blühend war; er starb 1539.

Nachdem das Geschlecht der Grafen von der Mark so hoch gestiegen, daß es zu den angesehensten des Reiches gehörte, erlosch es unter

Johann Wilhelm dem Guten, welcher 1609 blödsinnig,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Harkort: Geschichte des Dorfs, der Burg und der Freiheit Wetter. Gustav Butz, Hagen 1856, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Wetter.pdf/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)