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Gingst du einher nicht im Lündischen Rock.
Trügest du nimmer das blitzende Schwert,
Setzest du auf nicht den Tressenhut.“
Haben den Burschen gefangen gar bald,
Haben ihn eingesetzt in den Turm,
In das Dresdner Gefängnis hinein.
Junker Bursch schrieb seinem Vater daheim:
Vater, verkaufe zwei Rappen für mich,
Lös’ aus dem Dresdner Gefängnis mich aus.
Wenn du, mein Söhnlein, was nütze wärst,
Würd’st du im Dresdner Gefängnis nicht sein.
Junker Bursch schrieb an die Mutter daheim:
Mutter, verkaufe zwei Kühe für mich,
Lös’ aus dem Dresdner Gefängnis mich aus.
Wenn du, mein Söhnlein, was nütze wärst,
Würd’st du im Dresdner Gefängnis nicht sein.
Junker Bursch schrieb an die Schwester daheim:
Schwester, verkaufe den lündischen Rock,
Lös’ aus dem Dresdner Gefängnis mich aus.
Wenn du, mein Bruder, was nütze wärst,
Würd’st du im Dresdner Gefängnis nicht sein.
Junker Bursch schrieb an sein Liebchen daheim:
Liebchen, verkaufe den silbernen Ring,
Lös’ aus dem Dresdner Gefängnis mich aus.
Liebchen, das eilte nach Dresden hin,
Löst’ ihn aus dem Gefängnis aus.
Löst’ ihn mit Silber und löst’ ihn mit Gold,
Mit Diamanten und Edelgestein:
„Gürte nun um dir das blanke Schwert,
Kleide dich an mit dem lündischen Rock,
Reit’ in die Dresdner Heide hinein.“


III.
Der Wilde Mann.

Über dem Tor des heutigen Gasthofes zum Wilden Mann bei den Trachenbergen befindet sich als Überrest des abgebrochenen älteren Gebäudes eine alte 70 cm hohe Figur, einen unbekleideten Mann mit wildem bärtigen Gesicht und einer Holzkeule darstellend. Es ist dies