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das Wappenbild des Gasthofes und stellt der Sage nach dessen Begründer dar. Die Sage lautet:

Der Friede war endlich zurückgekehrt
Nach 30 jährigem Kampfe,
Die Stadt, das Dorf, vom Feuer verheert –
Das Feld vom Pferdegestampfe,
Frei war’n sie von Horden, die rings zerstreut
Übers Land, dem Volke als Herren gebeut,
Und Glockengeläut’ trug die Kunde
Ringsum in des Landes Runde.

Gebrochen lag aber die Kraft der Tat,
Kein Wandel und Handel blühte,
Die Äcker zertreten, vernichtet die Saat,
So war man des Schaffens müde,
Das Räuberwesen nahm überhand,
Unsicherheit herrschte in Stadt und Land,
So folgten dem Frieden Gefahren,
Die sich aus dem Kriege gebaren.

Bei Dresden, versteckt in der Heide Wald,
Da hauste ein armer Geselle,
Im Dickicht, wo sonst der Jagdruf erschallt
Stand die Hütte an plätschernder Quelle,
Hier wohnt’ er, seitdem ihn die schreckliche Zeit
Der Schweden vertrieb in die Einsamkeit,
Durchzog die grünenden Fluren
Und folgte dem Wild auf den Spuren.

Als Waffe diente ihm Bogen und Speer
Und die Keule in nervigen Händen,
Wild wogte das Haar um die Schultern her,
Nur Felle bedeckten die Lenden;
So war er im ganzen Heideland
Ringsum als der „wilde Mann“ bekannt,
Zu dem – umwoben von Sagen –
Sich niemand versuchte zu wagen.

Einst tönte das Hifthorn im Waldesgrün
und ein munteres, fröhliches Jagen