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Ließ auf die einsamen Wege hin
Des Landes Kurfürsten wagen,
Begleitet von einem Reisigen nur
Verfolgte er blindlings des Wildes Spur,
Nicht achtend der mahnenden Bitten
Und war weiter und weiter geritten.

Da raschelt es plötzlich vom Dickicht her
Und in raschem eiligen Laufe
Stürtzt, wohl bewaffnet mit fester Wehr,
Heran ein räubernder Haufe,
Fällt rasch in die Zügel und reißt vom Pferd
Den Fürsten, der sich verzweifelt wehrt,
Und hätt’ ihm das Leben genommen,
Wär’ plötzlich nicht Hilfe gekommen.

Gelockt vom Lärme, war aus dem Grün
Der „wilde Mann“ gekommen,
Rasch stürzend zu den Räubern hin
Hatt’ er die Keule genommen,
Und mit der Keule schlug er aufs Haupt
Den einen, der den Fürsten beraubt,
Die andern entflohen mit Schrecken
Zu ihren entlegnen Verstecken.

So hatte mit rascher, mutiger Tat
Der „Wilde“ das fürstliche Leben
Vor schändlicher Räuberhand bewahrt
Und dem Lande wiedergegeben.
Der Kurfürst aber, er drückte die Hand
Des seltsamen Mannes, der vor ihm stand
Und versprach ihm das zu gedenken,
Und Hilfe und Beistand zu schenken.

So gab er ihm denn ein Landstück zu Lehn
Im Wald, an dem nämlichen Orte,
Wo kurz vorher der Angriff gescheh’n
Durch die feige, räubernde Horde.
Eine Lichtung ließ ferner der Kurfürst hau’n,
Ein Gasthaus auf dem Platze erbau’n
Und gab es dem „Wilden“ zu eigen –
Sich dankbar dem Braven zu zeigen.