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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3

Im tiefsten Dunkel der Vorzeit und des Uralters liegt die topographische Geschichte der großherzoglich hessischen Rheinprovinz, die nun den schönsten Bestandtheil des Großherzogthums ausmacht. Nur von der Epoche an, wo der römische Heerführer Julius Cäsar während seinem Prokonsulat nach der Besiegung Galliens im Jahre 58 vor Christi Geburt bis zu den Ufern des Rheins vorgedrungen und was er hier gesehen und beschrieben hat, erhalten wir darüber einiges Licht. Was früher allda vorgegangen, sind gewagte Schlüsse, Gebilde der Phantasie, Traditionen, unvollständig, wie ihre Quellen. Julius Cäsar ist der erste Geschichtsschreiber, der uns erzählte: „Die Vorsteher der Länderbezirke und der Gaue sprachen das Recht unter den Ihrigen und schlichteten die Streitigkeiten“[1].

Es waren aristokratische Verfassungen im Bunde vereinigter Völker, die in abgetheilten Gauen wohnten, welche größtentheils natürliche Grenzen hatten, die durch Wasserscheiden, Schneeschmelzen und Berge gebildet wurden. Die Entstehung dieser Gaue ist älter, als unsere Geschichte; sie bestanden ehe die Römer an den Rhein kamen und Germanien kennen lernten. Die Fürsten waren darin die Richter und gaben den Großgrafen in der Folge den Ursprung. Uns gehen nur jene Gaue an, welche die Sitze unserer


  1. De bello gal. L. VI. Cap. 11: In Gallia non solum in omnibus civitatibus atque pagis. Cap. 23: Principes regionum atque pagorum inter suos jus dicunt controversiasque minuunt.
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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3. Mainz, 1847, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_Stadt_Mainz_3_001.jpg&oldid=- (Version vom 9.10.2016)