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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3

Bei der Vertheilung des mainzer Kirchensprengels wurde der Archidiakonat dieses schönen Gaues dem Probst des Peterstifts zu Mainz zugetheilt[1].

Der Wormsgau hatte gegen Osten den Lobdegau und oberen Rheingau, gegen Norden den Nahegau, gegen Westen den Bliesgau und gegen Süden den Speiergau zu Grenzen[2]. Die Geschichte unserer Rheinprovinz interessirt nur die südliche Grenze. Diese war in der Stadt Oppenheim, in welcher die Katharinenkirche zum Nahegau, der andere obere Theil der Stadt aber zum Wormsgau gehörte. Von der Höhe vor Oppenheim lief diese Grenze zwischen Dexheim und Dinheim, Dalheim und Guntersblum, Friesenheim und Dolgesheim, Odernheim und Hillesheim, Köngernheim und Dorndürkheim, nach Alzei und weiter. Diese Orte gehörten zur nördlichen Grenze des alten Wormsgaues. In einer Urkunde vom Jahr 1160[3] kommt ein Gut im Bisthum Worms in der Grafschaft Erich von Leiningen in den Orten Ginsheim, Dinheim, Ulfersheim vor und diese Grafschaft gehörte zum Wormsgau. Er hatte sich gegen Norden weit über seine frühesten Grenzen ausgedehnt und umfaßte schon zu der Karolinger Zeiten die zwischen Mainz, Bingen und dem Donnersberg gelegenen Lande, die ursprünglich zum östlichen Theil des Nahegaues gehörten. Die Veranlassung zu diesem Uebergriffe ist in die Zeiten zu setzen, wo das übrige Germanien, folglich auch der Wormsgau mit fremden Völkern überschwemmt und daher den Bischöfen von


  1. Kremer rhein. Franz. 116. Würdtwein Dioec. mog. II. 7.
  2. In den gesammelten Schriften der pfälzer Akademie ist er besonders von Lamei I. 243 ausführlich beschrieben.
  3. Schannat Hist. fuld. II. 80.
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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3. Mainz 1847, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_Stadt_Mainz_3_004.jpg&oldid=- (Version vom 9.10.2016)