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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3

Die meisten dermaligen Bewohner von Finthen sind Unterkäufer, gewöhnlich Hocken genannt, weil sie einen ziemlich verbreiteten Handel mit Viktualien treiben, die sie weit und breit aufkaufen und zu Frankfurt, Mainz und Wiesbaden zu Markt tragen.

6) Gaubischofsheim, Gaubischheim, sonst auch Bischofsheim, Biscofsheim genannt[1]. Da es im sogenannten Gau liegt, so hat man dem Bischofsheim das Gau vorgesetzt, um es von Bischofsheim an der Tauber und Bischofsheim am Main zu unterscheiden. Der Ort ist von mittelmäßiger Größe, mit einer dem heil. Petrus geweihten im Jahre 1725 erbauten Filialkirche; er hat an 400 Bewohner und einen vortrefflichen Weinwachsthum, der seiner Lage in einem gegen die rauhen Winde geschützten, der Mittagssonne ausgesetzten Kessel muß beigemessen werden, daher wir auch schon diese Weinberge in den Zeiten Karl’s des Großen sehen. Die um die Stadt Mainz mit so großen Besitzungen begabte Dynastie von Bolanden, nachher von Hohenfels, hatte auch diesen Ort als mainzer Lehen im Besitz und der strenge Philipp von Hohenfels und seine Beamten in Ausübung seiner vogteilichen Rechte so willkürlich verfahren, daß er exkommunizirt und in die Acht erklärt worden, wonach er sich genöthigt sah im Jahre 1261


  1. Cod. Lauresh. Nr. 134, 135: Anno secundo Caroli Regis donat Rothaldus in pago Wormat. in Bischofsheim marca duos mansos et duas vineas, und Nr. 1469 (anno 774): Rothaldus, qui supra donat anno 7 Karoli Regis in Biscofsheim marca, quidquid habuit ibidem in mansis, campis, pratis, vineis, aquis. Anno 15 Karoli Regis (782) donat Tautswind cum uxore sua in Biscofsheim, quidquid in ipsa marca habuit tam in mausis, campis, pratis, pasuis, vineis, domibus et 12 mancipiis.
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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3. Mainz 1847, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_Stadt_Mainz_3_195.jpg&oldid=- (Version vom 20.11.2016)