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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3

Zinsen und Einkünfte der Pfarrei, die bisher dem Custos zugefallen, beziehen sollten. Der Pfarrer war gehalten, an allen Festtagen nach dem Pfarrgottesdienst auch dem Chordienste in der Stiftskirche beizuwohnen, wofür ihm ein Präsenzantheil als Kanonikus abgereicht wurde. Alle Parochianen mußten an den Weihnachten, Mariengeburt- und Marienhimmelfahrt-Festen dem Amt in der Stiftskirche beiwohnen oder eine Korrektion desfalls von dem Stiftsdechant gewärtigen. Uebrigens soll es jedem frei stehen, seine Begräbnißstätte zu Hechtsheim oder bei der Stiftskirche zu wählen[1]. In der Folge wurde für Hechtsheim eine ständige Pfarrei errichtet, wovon der Stiftsdechant der Patron geworden[2]. Endlich erhielt das Stift ebenfalls einen Pfarrer für die Stiftshäuser in der Immunität der Stiftskirche. Diese Pfarrei wurde mit der ersten Stiftsvikarie verbunden und der Stiftsdechant hatte sie zu vergeben.

Während die Grafen von Isenburg Hechtsheim im Besitze hatten, wurde darin ein protestantischer Pfarrer angestellt. In einem alten Rentenbuch heißt es: Am 4ten August 1596 ließ der Graf von Eisenberg zu Hechtsheim zum erstenmal kalvinisch predigen, nachdem er zwei Tage zuvor, alle Bilder aus der Kirche geschafft, auch den Taufstein in Stücke zerschlagen lassen. Am Anfange des Jahres 1659, als der Kurfürst Johann Philipp von Schönborn die Orte Hechtsheim und Weisenau durch den Eintritt in den Kauf des Domdechants von Heppenheim von der Saale mit dem mainzer Erzstift vereinigte, wurde wieder


  1. In Gudenus Cod. dipl. V. 997 und Würdtwein Dioeces. Mog. I., 304.
  2. Würdtwein a. a. O. 306–307.
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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3. Mainz 1847, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_Stadt_Mainz_3_201.jpg&oldid=- (Version vom 20.11.2016)