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Trost in Widerwärtigkeiten bereiteten Uns Deine so wunderbar grossen Verdienste um Uns und erhöhen diese Dein Lob. Allüberall wird der orthodoxe Glaube angefeindet und denselben auch in Deinem Sprengel bedroht glaubend, musstest Du bei Deinem Eifer für die Sache der Religion heftig erschüttert werden durch das, was Du aus der von Grund aus entarteten Ingolstädter Universität erfuhrest. So gingst Du unverzüglich nach München zum Kurfürsten selbst und stelltest ihm mit dem gemeldeten Eifer den Ernst des Übels dar. Die Tugend des Kurfürsten verdient alles Lob. Denn sofort ging von jenem ein Dekret aus, welches so geeignet wie möglich und denkbar wirksamst ist, um die von Gottlosen an jener Universität herbeigeführten Schäden auszurotten und dieselbe wieder zu ihrer einstigen Zierde, die vorzüglich auf der Reinheit des Glaubens beruht, zurückzuführen. Es ist schier unglaublich, ehrwürdiger Bruder, wie sehr Dein Erlass Unsere Seele getröstet hat und welche Freude Wir empfinden, und so erwerben Wir Uns den Dank aller geretteten Guten unter Gottes Hilfe. Ein anderes kurfürstliches Dekret fügst Du noch bei, welches speziell für Militärpersonen bestimmt ist und welches im höchsten Grade den Zeitverhältnissen angemessen erscheint. Eine gleiche Verfügung ist, wie Du schreibst, für die Beamtenschaft erschienen. Durch so viele ausgezeichnete Tatsachen und Anzeichen für des Kurfürsten Frömmigkeit und hervorragende Tugend erhöht sich dessen Lob, erhöht sich aber auch Unsere Hochachtung vor Deiner Uns schon bekannten bischöflichen Treue, Wachsamkeit und Verdienstlichkeit. Wiewohl Wir nicht daran zweifeln, dass Deine letztzeitigen Bemühungen für die Religion unter Gottes Beistand einen rühmlichen Ausgang haben werden, so sind doch jene ersten der fünf gottgleichen Vorschläge des Peter Hartmann baldmöglichst zum erwünschten Ende zu führen, und würde es Uns sehr erfreuen, nach der Drucklegung in der Sorbonne das Urteil und die ganze von Dir glücklich vollendete Serie, von irgend jemand übersetzt, in einem Exemplar entgegen zu nehmen. Für Dich vom allgütigen und allmächtigen Gott als Frucht Deiner Bemühungen und Arbeiten reichen Segen erflehend, senden Wir Dir Unseren apostolischen Segen als immerwährendes Pfand Unseres ausgezeichneten väterlichen Wohlwollens.

Gegeben zu Rom bei St. Maria Majorius, unter Beidruck des Siegels des Fischerringes, am 12. November 1785, dem elften Jahre unseres Pontifikates.

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_015.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)