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und den besonderen Vergünstigungen unsres juridischen Collegii zukommen, oder auf welche Art solche zu erlangen sind, mit Vergnügen beschenkt worden. Zur Bestätigung, Beglaubigung und zum ewigen Andenken und für Alle als geeignetes Zeugnis haben wir demselben vornehmen, berühmten und excellenten Herrn Adam Weishaubt, dem legitim ernannten Doctor der Rechte diese Urkunde ausfertigen und von dem Kaiserlichen und Universitäts-Notar unterschreiben; auch mit dem grossen Insiegel unsres juridischen Collegii versehen lassen.

Ingolstadt, d. 9. August 1768.


Diese Urkunde ist unterzeichnet von Ferdinandus Maria, Mendel, Universitäts-Notar; das in einer Buchsbaumkapsel gefasste angehängte rote Wachssiegel der Universität ist unverletzt.

Die Schreibweise des Namens Weishaupt ist hier noch Weishaubt, entsprechend der Orthographie jener Zeit, es wurde auch z. B. das Wort überhaupt: überhaubt geschrieben, einige Jahre später schreibt Weishaupt seinen Namen in Briefen, wie noch jetzt üblich mit p.

Aus dieser Urkunde leuchtet deutlich hervor, dass Weishaupt sich bereits in jungen Jahren, er war 20 Jahre, eines Wissens rühmen konnte, das, unabhängig von aller Protektion, ihn ganz sicher zu der Stellung berechtigte, die er bald an der Universität einnahm.

Es ist bereits gesagt worden, dass die Universität von Ingolstadt gänzlich in den Händen der Jesuiten seit ca. 200 Jahren stand, welche die Lehrstühle mit ihren Ordensangehörigen besetzten, es wäre demnach zu erwarten gewesen, dass das Werk Ickstatts, welcher sich bemühte, die Universität aus diesen Fesseln zu befreien, durch die Aufhebung des Jesuitenordens am 21. Juli im Jahre 1773 bedeutende Fortschritte erzielte. Das war jedoch nicht der Fall. Bezüglich der Aufhebung des Jesuitenordens weisen wir hier nur darauf hin, dass Papst Clemens XIV., dem Drange der Umstände nachgebend, die das Treiben der Jesuiten verursacht hatte, das Verbot des Ordens, durch die Regierungen von Portugal, Spanien und Frankreich, über die ganze katholische Christenheit ausdehnte. Die Bulle Dominus ac Redemptor noster enthält folgenden charakteristischen Satz: »In Erwägung, dass die genannte Gesellschaft die Frucht, wozu sie gestiftet war, nicht mehr bringen kann,...... ja, dass es kaum mehr möglich ist, dass so lange sie besteht, der wahre und dauerhafte Friede in der Kirche wiederhergestellt werden kann, ..... hebe ich mit

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_028.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)