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und Versicherung hoffe ich zu erhalten, indem ich mich mit anderen verbinde. Der Gedanke, dass geheime Verbindungen zu diesem Ende ein sehr wirksames Mittel sind, fängt an, in mir aufzukeimen, und mir diese Verbindungen um so werther zu machen; auch mein Geist ist indessen, mit den dazu nötigen Kenntnissen, mit dem Studium des menschlischen Herzens in etwas bekannter geworden. Es ist auf diese Art viel, aber noch lange nicht alles geschehen.

Meine Aufnahme war also, wie wir gehört haben, beschlossen, und der Eifer einzutreten, war nicht minder gross. Dieser wurde durch die geforderten Receptionsgebühren, schon in etwas herabgestimmt; diese waren über mein damaliges Vermögen; zu diesem sollte ich noch eine Reise nach Nürnberg, samt den Unkosten des dortigen Aufenthalts bestreiten. Ich äusserte meine gerechten Bedenklichkeiten; es wurde mir zu diesem Ende der Vorschlag gethan, mich in München aufnehmen zu lassen, wo man mich versicherte, dass eine von demselben System wäre. Diese Entdeckung war mir um so lieber, als ich auf diese Art, bei einer gelegentlichen Geschäftsreise nach München, unnöthige Reisekosten ersparen, und mit verschiedenen mir wichtigen Personen in meinem Vaterlande in Verbindung kommen, und durch solche besser unterstützt werden konnte. Ich schrieb also nach München. Auch von dieser Seite erhielt ich die Zusicherung meiner Aufnahme; nur stiess sich die Sache auch hier an dem ersten Hindernisse, an den Gebühren der Aufnahme. Dies wurde dadurch bis in das Jahr 1777 verzögert. Während dieser Zeit, suchte ich aller Bücher über die Freimaurerei habhaft zu werden. Wie erstaunte ich, als ich darunter einige fand, in welchen alle Grade abgedruckt waren! Ich wollte anfänglich nicht glauben, dass sie ächt wären, aber Personen, welche mit dieser Sache näher bekannt waren, mit welchen ich in der Zwischenzeit bekannt wurde, versicherten mich, dass ich nicht glauben sollte, dass alles ganz leer wäre. Von diese Zeit wurde meine übergrosse Achtung für die Freimaurerei, vielleicht aus der Ursache, weil sie übergross war, so sehr herabgestimmt, dass ich die übergrossen Receptionsgebühren, zum Vorwand brauchte, um die wiederholten Anträge, zur Beschleunigung meiner Aufnahme, auf eine Art von mir zu weisen, welche nicht beleidigen sollte. Diese Bedenklichkeit war gerecht, weil Personen aus den ersten Familien meines Vaterlandes, Mitglieder dieser Verbindung

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_063.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)