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damit es, mit unserer Hülfe, den Orden nach Gesetzen regiere, die wir selbst gemacht haben, und diese Gesetze beruhen auf die, eben vorausgeschickten Grundpfeiler.

Nun hat sich folgende Begebenheit zugetragen, die ich geradezu erzählen will, und dann mögen Sie übrigen Areopagiten entscheiden, ob ich recht oder unrecht gehandelt habe, ob Sie mich schützen, oder mich mir selbst überlassen wollen, der ich mich auch selbst schützen muss und kann.

Ich bekam von unserem General vor ein Paar Jahren Erlaubniss so viel Areopagiten zu machen, als ich zu meiner Hülfe nötig finden würde. — Ich machte nicht einen einzigen, aus Vorsicht, um sicherzugehen. Der General bath mich, 5 Provinzen von Deutschland unter meiner Direktion im Auge zu behalten, ich gab sie alle ab, weil mir es nicht um Ansehen und Macht zu thun ist, sondern nützlich zu werden, behielt aber vorerst die noch nicht in Ordnung gebrachte Provinz Jonien und Präfektur Klein Lydien. Dabei begnügte ich mich, nur zu rathen, weil ich den Zustand der Freymaurer besser kenne als er.

Spartacus erlaubte mir vor dritthalb jahren, dem Herzog Ferdinand und den übrigen Cheffs der stricten Observanz einen Wink zu geben, dass wir uns mit Ihnen in Unterhandlungen einlassen wollten. Ich that dies, mit äusserster Vorsicht, liess mich aber nicht weiter heraus, verschob alles, um Zeit zu gewinnen, nahm indessen die edelsten Menschen aus der stricten Observanz in unser Bündnis auf und liess die Zeit des Convents in Wilhelmsbad herankommen.

Von allen dort versammelten Männern gefiel mir der Legationsrat Bode am besten. Es ist nur eine Stimme über ihn. Er ist in und ausser Deutschland als ein trefflicher Schriftsteller, kluger, geschickter, streng rechtlicher Greis, der ohne Vorurtheil Wahrheit zu finden und nützlich zu werden sucht, bekannt. . . Ich nahm ihn unter dem Namen Aemilius auf, denn er wohnt in Jonien, wovon ich noch vorerst Provinzial bin. Da ich indessen den Epaminondas in Tarsus unter dem Namen Hierotheus selbst zum Inspektor über Jonien und Aeonien angesetzt hatte, so berichtete ich an diesen, als wenn er mein Oberer wäre, ordnungsmässig, und alles ging erwünscht. Aemilius ist voll Eifer für den Orden, fest entschlossen, alles insgeheime so zu lenken, dass wir die stricte Observanz in unsere Gewalt bekommen, ohne dass sie es selbst gewahr wird. Er hat in meine Hände sehr wichtige geheime Nachrichten über die Entstehung

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)